Pfarrkirche Völser Aicha

Die St. Johann-Kirche in Völser Aicha, Schlerngebiet

Völser Aicha ist eine Fraktion der Gemeinde Völs am Schlern im Südtiroler Schlerngebiet und untergliedert sich in Oberaicha und Unteraicha. In Oberaicha, dem Hauptort bzw. ursprünglichen Ort von Völser Aicha, befindet sich die Pfarrkirche, welche dem Heiligen Johannes dem Täufer geweiht ist.

Schon von weitem ist die hell getünchte Kirche mit ihrem roten Ziegeldach zu sehen.

Die Geschichte und Sehenswertes der Kirche

Die Kirche in Oberaicha kann – wie viele Gotteshäuser im Südtiroler Schlerngebiet – auf eine sehr lange Geschichte zurückblicken. Die Kirche stammt aus der romanischen Zeit. Bereits im Jahr 1250 wurde die Kirche erstmals erwähnt. Allerdings ist von der damals erbauten Kirche heute nur noch wenig übrig geblieben. So wie sich die Kirche heute zeigt, wurde sie nämlich im Jahr 1816 neu erbaut. Vom ursprünglichen Kirchenbau, der bereits im Jahr 1250 erwähnt wurde, sind heute noch der untere Teil des Kirchenturms und die Apsis vorhanden.

Die Apsis – eine Rundapsis – dient heute als Sakristei. Hier können noch wertvolle Fresken bestaunt werden, welche um das Jahr 1420 von der Bozner Malerschule im hochgotischen Malstil gefertigt wurden. Die Freskenmalereien waren über lange Zeit hinweg übertüncht und wurden erst im Jahr 1968 entdeckt und schließlich im Jahr 1978 freigelegt. Die Fresken zeigen Christus als Weltenrichter, welcher von den Evangelisten – dargestellt jeweils als Symbol – umgeben ist. So wird Johannes als Adler, Matthäus als Engel, Markus als Löwe und Lukas als Stier gezeigt. Unterhalb von Christus sind die zwölf Apostel in einer Reihe zu sehen. Oberhalb, im Bogen über der Apsis, werden die törichten und klugen Jungfrauen gezeigt.

  • Pfarrkirche Völser Aicha
  • Pfarrkirche Völser Aicha innen
  • Pfarrkirche Völser Aicha Innenaufnahme

Im Inneren ist die Kirche großzügig angelegt. Wer die Kirche betritt, den wird schnell die liebevolle und künstlerische Ausstattung in ihren Bann ziehen. Die Wandgemälde und die Altarbilder stammen vom Nazarener-Maler Anton Psenner und wurden um das Jahr 1817 gefertigt. Anton Psenner stammt aus Ums, ebenfalls einer Fraktion der Gemeinde Völs am Schlern.

Besondere Beachtung in der Kirche sollten vor allem die Deckenbilder erhalten. Ein Bild zeigt beispielsweise die Enthauptung des Namenspatrons der Kirche, des Johannes dem Täufer durch König Herodes. Hier sind unter anderem die Kleider der Frauen auffallend, denn die Frauen sind im Empirestil gekleidet. Auf einem weiteren Deckenbild ist Johannes zu sehen, wie dieser gerade vor einer Schar von Menschen predigt und sie dazu auffordert, ihre Sünden zu bereuen und zu Gott umzukehren. Das Deckenbild direkt über dem Altar zeigt den herrschenden Gottvater, umringt von schwebenden Engeln.

Links und rechts des Hochaltars sind Ölbilder aufgehängt, die von Pfarrer Eduard Jud entdeckt wurden. Diese zeigen die Enthauptung und den Triumph der Heiligen Ursula und die Enthauptung der Heiligen Katharina. Die Ölbilder wurden von Adam im Jahr 1738 gemalt.

Auf dem Altarbild ist Johannes der Täufer zu sehen, wie dieser gerade Jesus Christus am Jordan tauft. Am linken Bildrand ist ein Engel, am rechten Bildrand unterhalb von Johannes ein Schaf zu sehen. Im oberen Bilddrittel ist der geöffnete Himmel mit dem herabkommenden Heiligen Geist abgebildet. Gott der Vater schickte den Heiligen Geist seinem Sohn bei der Taufe, der ihn durch sein weiteres Leben auf der Erde begleitet.

Der Namenspatron

Johannes der Täufer, der Namenspatron der Kirche in Völser Aicha, ist eine bedeutende Figur des Christentums. Wie im Lukasevangelium beschrieben wird, war Johannes der Sohn des Priesters Zacharias und Elisabeth, der „zur Zeit des Herodes, des Königs von Judäa“ (Lukasevangelium 1,5) geboren wurde. Sein öffentliches Wirken war vor allem durch seine Predigten und seine Taufen, die ihm letztendlich den Zusatz „der Täufer“ brachten, geprägt. Sogar Jesus Christus selbst hat sich von Johannes taufen lassen. In seinen Predigten rief Johannes der Täufer die Menschen vor allem zur Umkehr auf.

Herodes inhaftierte Johannes den Täufer im Jahr 35 nach Christus, da – wie man annimmt – dessen Anhängerschaft dem König zu gefährlich wurde. Den Tod erfuhr Johannes durch die Enthauptung. Im Markusevangelium 6, 17 bis 29 wird beschrieben, dass Herodias den Kopf von Johannes dem Täufer auf einer Schale gefordert hat. Herodias war die Frau von Herodes Bruders, die Herodes heiratete. Als Lohn eines Tanzes mit Herodes hatte Herodias einen Wunsch frei. Nachdem sie sich das Haupt Johannes des Täufers gewünscht hatte, wurde dieser enthauptet und das Haupt auf einer Schale dem Mädchen übergeben, die dieses schließlich ihrer Mutter übergab.

Johannes der Täufer ist aufgrund seines betont asketischen Lebens von zahlreichen Kirchen der Namenspatron – so auch von der Pfarrkirche in Völser Aicha im Südtiroler Schlerngebiet.

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