Sankt Konstantin-Kirche

St. Konstantin-Kirche im Südtiroler Schlerngebiet

Zwischen Völs am Schlern und Seis am Schlern im Südtiroler Schlerngebiet befindet sich der Ort St. Konstantin. Der Ort ist eine Fraktion der Gemeinde Völs am Schlern und hat etwa 250 Einwohner. Direkt im Zentrum des Ortes befindet sich eine Kirche – die St. Konstantin-Kirche.

Aufgrund ihrer zentralen Lage und direkt an der Verbindungsstraße von Völs nach Seis gelegen und auf einem Hügel erbaut ist die Kirche schon von weitem sichtbar. Die Einheimischen nennen die St. Konstantin-Kirche kurz und knapp „Sankt Kristanzen“.

Das schöne Bild, welches die Kirche mit dem Schlernmassiv als Panorama abgibt, lässt diese zu einem beliebten Fotomotiv werden. Auf so manchen Postkarten und Kalenderbildern ist die St. Konstantin-Kirche zusammen mit dem Schlern abgebildet. Damit ist das Gotteshaus ein Botschafter des Schlerngebietes, der beliebten Ferienregion am Fuße der Seiser Alm. Auch wird die Kirche oftmals von Paaren genutzt, die von weit her kommen um sich hier trauen lassen.

Die Geschichte der Kirche

Die Sankt Konstantin-Kirche wurde bereits um das Jahr 1281 erstmals erwähnt. Bei dem Hügel, auf dem die Kirche erbaut wurde, handelt es sich um einen Hügel, der bereits urzeitlich besiedelt wurde.

Heute sind von dem ursprünglichen Bau aus dem 13. Jahrhundert nur noch wenige Teile bzw. Facetten vorhanden. So wie sich die Kirche heute zeigt, geht sie auf den Umbau zurück, welcher im Jahr 1506 vollzogen wurde. Diese Jahreszahl konnte deshalb so genau nachvollzogen werden, weil diese im Südportal eingraviert wurde. Dem Umbau, welcher von Leonhard von Völs veranlasst wurde, hat die Kirche die Spitzbogenfenster, das Netzgewölbe, die feingliedrigen Strebepfeiler und im Kirchenturm die Maßwerkfenster zu verdanken. Die Zwiebelhaube des Turmes stammt aus dem 18. Jahrhundert, der hochbarocken Zeit.

  • Kirche St. Konstantin Eingang
  • Kirche St. Konstantin Sonnenuhr
  • St. Konstantin Kirche

Die Kirche im Inneren

Im Inneren zeigt sich die Kirche einerseits schlicht. Doch der aufmerksame Beobachter kann hier einige Kostbarkeiten entdecken.

Der Hochaltar in der Kirche sticht mit seiner Schönheit jedem Besucher sofort ins Auge. Das Altarbild zeigt den Kaiser Konstantin, also den Namenspatron der Kirche. Ebenfalls ist das Wappen der Herren von Völs hier zu sehen. Bei dem Altarbild handelt es sich (leider) nur um eine Kopie von Hans Pescoller. Das Original, welches von J. Adam Mölckh (wird teilweise auch „Mölk“ geschrieben) im Jahr 1762 geschaffen wurde, wurde bei mehreren Diebstählen im Jahr 1964 und von 1971 bis 1974 gestohlen. Ebenfalls wurden die Engelsfiguren des Altares gestohlen. Im Aufsatz des Altars ist die Heilige Helena, die Mutter Konstantins, mit Kreuz zu sehen; dabei handelt es sich noch um das Original. Der Hochaltar verfügt über keine Altarflügel. Es wird jedoch vermutet, dass der Altar einmal Altarflügel hatte.

An der linken Innenwand (der Nordwand) befindet sich ein Seitenaltar. In diesem befindet sich eine aus dem 19. Jahrhundert stammende Marienstatue. Im Altaraufsatz ist ein Bild in der von Papst Urban VIII. verbotenen Darstellung der Heiligen Dreifaltigkeit zu sehen. Auf der Darstellung wird Jesus Christus drei Mal nebeneinander abgebildet. Eine identische Darstellung befindet sich auch im Turm von Völs.

An der rechten Innenwand (der Südwand) befindet sich ein farbiges Steinrelief. Auf diesem Steinrelief wird ein Bischof gezeigt, wie der gerade einen Wolf hochzieht und ein Kind aus dem Rachen des Wolfes befreit. Die genauen Hintergründe des Bildes sind nicht bekannt. Jedoch nimmt man an, dass es sich hier um eine Bildlegende des Sankt Sintbert, eines Augsburger Bischofs, handelt. Andere Theorien sind, dass es sich bei dem Bild um eine Darstellung handelt, die die Erlösung der Menschen durch Jesus Christus verbildlicht.

Der Heilige Christopherus wird auf einem Fresko am Turm gezeigt. Allerdings handelt es sich hier um ein sehr schlecht erhaltenes Fresko.

Der Namenspatron der Kirche

Bei dem Namenspatron der St. Konstantin-Kirche handelt es sich um Konstantin den Großen (Flavius Valerius Constantinus). Er wurde etwa um das Jahr 285 nach Christus  geboren (das genaue Jahr ist leider nicht bekannt; das Geburtsjahr war zwischen 270 und 288) und ist im Jahr 337 gestorben. Die Eltern Konstantins waren die Heilige Helene und der Kaisers Konstantius I.

Im Jahr 306 ließ sich Konstantin von den Truppen, die sein Vater geführt hatte nach dessen Tod zum Kaiser ausrufen und wurde neben Severus II. zum Mitherrscher des westlichen römischen Reiches. Wie die Legende berichtet, erschien ihm im Traum das Christus-Monogramm mit den Worten „in hoc signo vinces“. Die bedeutet: „In diesem Zeichen wirst du siegen“. Und tatsächlich hatte Konstantin der Große Siege erreicht, die damals niemand für möglich gehalten hatte. So hatte er am 29.10.312 seinen Schwager Maxentius in Rom besiegt. Der Sieg sorgte deshalb für großes Aufsehen, da die Truppen seines Schwagers viel stärker und mächtiger waren als die von Konstantin dem Großen. Ebenfalls war die Stadt Rom von hohen Mauern umgeben um Einfälle der Germanen abzuwehren.

Mit dem Herrscher im Osten des Reiches, mit Licinius, vereinbarte Konstantin im Februar 313, dass die Christen und alle anderen Religionsfreiheit erhielten. Ab jener Zeit verstand sich Konstantin der Große selbst als Bischof und bezeichnete sich als den Bischof für alle Menschen (episkus ton ektos). Später sah er sich selbst auch als den 13. Aposel. Auf Konstantin geht auch zurück, dass der Sonntag als wöchentlicher Feiertag gilt. Dies bestimmte er nämlich im Jahr 321 mit dem Ziel die Sabbatruhe zu bekämpfen.

Konstantin der Große, der den christlichen Bischöfen richterliche Befugnisse erteilte, förderte im Laufe der Zeit immer mehr das Christentum. Auch ließ er zahlreiche Kirchen erbauen. Die Peterskirche in Rom, welche im Jahr 325 erbaut wurde, die Grabeskirche in Jerusalem und der Urbau der Apostelkirche in Konstantinopel (heute: Istanbul) gehen auf Konstantin dem Großen zurück.

Der Legende nach wurde Konstantin der Große vom damaligen Papst Silvester vom Aussatz geheilt. Der Papst nahm dann auch die Taufe, allerdings erst auf dem Sterbebett von Konstantin dem Großen, vor.

Der tatsächliche Grund, weshalb sich Konstantin der Große dem Christentum so hingewendet hatte, sehen viele darin, über diesen Weg seine Macht auszubauen. So traf er Entscheidungen, die keineswegs mit dem Christentum in Einklang zu bringen sind. Beispielsweise ließ er Kaiser Maximianus (seinen Schwiegervater) im Jahr 310 erhängen, Licinius (seinen Schwager) erwürgen und den Sohn von Licinius zum Sklaven degradieren und später tot schlagen. Da er vermutete, dass seine Frau Fausta mit seinem Sohn Crispus (Sohn aus erster Ehe) eine Beziehung hatte, ließ er beide im Jahr 326 ermorden. Die Hinwendung zum Christentum war allen Anschein also weniger auf seine Glaubenstiefe und Bekehrung zurückzuführen. Dennoch hat er mit seinem damaligen Handeln und Wirken bis heute die Geschichte der Kirche geprägt. Und mit dem Ortsnamen St. Konstantin, der Fraktion der Gemeinde Völs am Schlern und der gleichnamigen St. Konstantin-Kirche ist er noch heute der Namenspatron eines Teils des Südtiroler Schlerngebietes – dem beliebten Feriengebiet am Fuße der Seiser Alm.

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