Tagusens

Tagusens, Kastelruth

Tagusens ist ein kleiner Weiler von Kastelruth im Südtiroler Schlerngebiet. Der Ort hat an und für sich relativ wenig Sehenswürdigkeiten zu bieten. Wer allerdings einen Ort erleben möchte, der sich inmitten von grünen Wiesen befindet und – was heutzutage nur mehr wenig vorgefunden wird – eine unwahrscheinliche Ruhe ausstrahlt, der sollte Tagusens einmal besuchen.

Tagusens – auf Italienisch Tagusa genannt – liegt auf einer Höhe von etwa 900 Metern über dem Meer und ist nur über eine einzige Straße zu erreichen. Von der Landesstraße, die von Waidbruck hinauf nach Kastelruth führt, zweigt noch bevor man den Ort Kastelruth erreicht eine Straße nach links in Richtung Tisens bzw. Tagusens ab. Hier muss man durch Tisens hindurch fahren und der Straße, die sich etwa vier bis fünf Kilometer durch die umliegenden grünen Rasenflächen schlängelt, folgen. Nur über diese Straße kann man Tagusens auch wieder verlassen. Hierin liegt auch der Grund, weshalb der Weiler eine solche Ruhe ausstrahlt – in Tagusens gibt es keinen Durchgangsverkehr. Es kommen hier nur die Autos hin, die auch tatsächlich den Ort zum Ziel haben.

Der Ort hat einen äußerst idyllischen Charakter und ist weitestgehend von der Landwirtschaft geprägt. Hier kann man Natur pur erleben. Einige wenige Bauernhöfe bieten in diesem Ort – der wie erschaffen dafür ist – „Urlaub auf dem Bauernhof“ an. Insgesamt hat Tagusens zirka 100 Einwohner (Stand 31.12.2023: 80 Einwohner).

Das Jahr 1904 hat Tagusens in schlechter Erinnerung. In diesem Jahr wurde der Ort von einem Brand heimgesucht.

  • Tagusens Fernansicht
  • Tagusens Kastelruth
  • Tagusens Kirche

Die Aussicht von Tagusens

Am Ende von Tagusens kann man bis nach Barbian und Villanders, also zu den Orten, die gegenüber der Talseite liegen, sehen. Aber auch die Abhänge des Rittner Berges und den Nordostabhang des Grödner Tals kann man hier sehr gut betrachten.

Kirche St. Magdalena

Tagusens hat eine eigene Kirche, die der Heiligen Magdalena geweiht ist. Die Kirche steht am Ende des Ortes auf der rechten Seite und wurde in der romanischen Zeit im 13. Jahrhundert erbaut. Sehenswert in der Kirche ist der Hochaltar, der zwar klein aber sehr kunstvoll ist. Das Blatt dieses Hochaltars hat der Franz Sebald Unterberger (1706 bis 1776, Maler aus dem Fleimstal) geschaffen.

Empfehlenswert ist, gerade an sehr sonnigen und heißen Tagen, einmal auf die Rückseite der Kirche zu gehen. Große Bäume sorgen für einen erfrischenden Schatten. Aufgestellte Bänke laden hier förmlich zum Verweilen und dazu ein, die herrliche ruhige Umgebung in vollen Zügen zu genießen.

Grundsätzlich ist es üblich, dass die Kirche im Zentrum eines Ortes zu finden ist. Es ist daher etwas ungewöhnlich, dass sich die Kirche St. Magdalena am Ende des Ortes auf einem felsigen Hügelvorsprung befindet. Man geht daher davon aus, dass an der Stelle, an der die Kirche heute steht, sich eine vorgeschichtliche Siedlung oder Kultstätte befunden hatte.

Das Schulmuseum

Obwohl der Ort Tagusens so klein und abgeschieden ist hat er doch eine ganz spezielle Besonderheit zu bieten. Hier ist das Schulmuseum zu besichtigen, in dem das damalige Schulleben aufgezeigt wird. Bei diesem Schulmuseum handelt es sich um die letzte Schule in ganz Südtirol, die noch aus der faschistischen Zeit existiert. Lesen Sie hierzu den gesonderten Beitrag: Schulmuseum in Tagusens.

Burg Niemandsfreund

Östlich von Tagusens hatte sich einmal die Burg Niemandsfreund befunden. Die Burg wurde einst auf dem Felshügel des Moosbühels errichtet. Heute sind leider keine baulichen Überreste der Burg mehr vorhanden.

Die Burg Niemandsfreund war einst eine Vor-Festung der in der Nähe von Tagusens befindlichen Trostburg. Niemandsfreund, damals eine Hangburg, gehörte damit zur Schlossanlage der Trostburg. Heute zeugen nur noch zwei Wälle von der damaligen Burg, welche dem Burghügel vorgelagert sind.

Der Messnerhof

Gleich am Ortseingang von Tagusens befindet sich der Messnerhof. Hier hat damals der ehemalige Gitarrist der Kastelruther Spatzen eine Jausenstation betrieben. Der Hof bzw. das Haus wurde schon vor Jahren komplett neu erbaut und ist heute kein öffentliches Lokal mehr.

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