Schlern

Der Schlern, Symbolberg Südtirols

Der Berg der tausend Berge – so besingen die Kastelruther Spatzen in einem im Jahr 2005 aufgenommenen Lied den Schlern. Der Schlern – auf Italienisch: Sciliar – ist einer der bekanntesten Berge von Südtirol und hat dem umliegenden Gebiet um die Seiser Alm – dem Schlerngebiet – seinen Namen gegeben. Das Schlerngebiet ist heute mit seinen Hauptorten Seis am Schlern, Kastelruth, Völs am Schlern und Tiers am Rosengarten eines der beliebtesten und bekanntesten Urlaubsregionen in Südtirol.

Das markante Erscheinungsbild des Schlerns und die einmalige Silhouette macht den Berg zu einem der bekanntesten Berge in den Dolomiten und zugleich zum Aushängeschild für das Urlaubsland Südtirol. Es lohnt sich, den Gebirgsstock des Schlerns näher zu betrachten.

Allgemeines zum Schlern

Eingerahmt wird der Schlern auf der Seiser, Tierser und Völser Seite von Nadelholzmischwäldern.

Mit einer Höhe von 2.564 Metern über dem Meeresspiegel zählt der Schlern nicht zu den allerhöchsten Bergen in Südtirol. Der als Symbolberg Südtirol geltende Berg ist jedoch er aufgrund seiner steilen, geradezu vertikalen Felsenwand mit der daneben liegenden Santner- und Euringerspitze unverwechselbar.

Dass sich der Schlern in seiner bekannten markanten Art und Weise zeigt, ist seinem geologischen Aufbau zu verdanken. Nach ihm wurde der „Schlerndolomit“ benannt. Beim Schlerndolomit handelt es sich um ein Riffgestein, welches aus Korallen und Algen besteht und seinen Ursprung im Tethys-Meer hatte.

In früheren Zeiten wurde der Schlern einmal „Schalern“ oder auch „Salern“ bezeichnet. Übersetzt man diese Begriffe bzw. die ladinische Form („salara“ bzw. „saljerie“), kann – wie bereits Karl Felix Wolff (Autor der Dolomitensagen) im Jahr 1924 zu dem Schluss kam – der Name von den zahlreichen Wasserläufen bzw. Rinnsalen des Schlerns entstanden sein. Der Schlern gilt seit jeher als Wasserspeicher und seine zahlreichen Rinnsale fließen das gesamte Jahr über. Auch in den Wintermonaten fließt das Wasser, weshalb die Einheimischen dieses – obwohl das Wasser glasklar ist – als „Schlernblut“ bezeichnen.

  • Schlern mit Santner
  • Schlern Ausblick
  • Schlernhaus

Geschichtliches zum Schlern

Schon seit urdenklichen Zeiten werden die großen Weideflächen auf dem Schlern von den Bauern aus Völs am Schlern als Weideflächen genutzt. Der Schlern ist auch eine Kultstätte. Hier wurden vor Zeiten Opfer niedergebracht, um die Gnade Gottes herbeizuflehen. Der bedeutendste Brandopferplatz ist der Burgstall, die nördlichste Kuppe des Schlernplateaus.

Weite Teile der Dolomiten wurden im Juni 2009 von der UNESCO als Weltnaturerbe ausgezeichnet. Der Schlern gehört zu den Dolomiten, welche in die UNESCO-Liste aufgenommen wurden. Dadurch wird verdeutlicht, dass dieser Berg unter einen besonderen Schutz gestellt wurde und als besonderes „Erbe“ der Natur anzusehen ist, welches über Jahrmillionen entstand.

Der Schlern ist gleichzeitig der Namensgeber für den Naturpark „Schlern-Rosengarten“. Der „Naturpark Schlern“ wurde bereits im Jahr 1974 gegründet. Im Jahr 2003 kam dann noch der Rosengarten hinzu, sodass der Naturpark seitdem „Naturpark Schlern-Rosengarten“ genannt wird.

Der Berg auf dem Berg

Der höchste Punkt des Schlerns ist mit einer Höhe von 2.564 Metern über dem Meeresspiegel auf dem Monte Petz. Hier steht auch das Gipfelkreuz. Vom Monte Petz kann man sagen, dass dies ein Berg auf dem Berg ist. Hat man die Hochebene des Schlerns beim Schlernhaus einmal erreicht, ist dort oben nochmals eine Erhöhung bzw. ein kleiner Berg zu finden – der Monte Petz.

Wandert man am Gipfelkreuz vorbei in nördlicher Richtung weiter (hier befindet sich der Burgstall), kann man auf der linken Seite den Gabels-Mull sehen. Es besteht die Möglichkeit, bis zum Rand des Berges weiterzulaufen, bis der Schlern an seiner „Kante“ – der Burgstallwand – steil abfällt. Von hier kann man über die Santnerspitze hinweg bis ins Tal zu den bekannten Urlaubsorten Kastelruth und Seis am Schlern sehen.

Auf der gegenüberliegenden Seite des Schlerns, in südöstlicher Richtung, hat man einen wunderbaren Blick zu den Vajolettürmen und zum Rosengarten.

Der Burgstall

Der Burgstall ist der nördliche Teil des Schlern-Plateaus, der mit der Burgstallwand, der nördlichsten Wand des Schlerns, abschließt. Der Burgstall wird in den Sommermonaten als Weidefläche für das Vieh genutzt.

Besonderes Interesse hat der Burgstall bei Archäologen erweckt. Man fand bereits im Jahr 1945 heraus, dass diese Fläche schon ab 1700 vor Christus ein Kultplatz war. Hier fand man unter anderem eine Asche-Kohlen-Schicht aus kalzinierten Knochen. Die Knochen stammen von Schafen, Rindern und Ziegen, teilweise aber auch von Hirschen und Schweinen. Diese Tiere wurden für die Gnade Gottes geopfert. Im Rahmen von archäologischen und modernen Untersuchungsmethoden in den Jahr 2008 und 2009 konnte Näheres über diese Kulttätigkeiten herausgefunden werden. Hier gelangten die Forscher auch zu der Erkenntnis, dass die Kulttätigkeit am Burgstall etwa 1100 vor Christus beendet wurde, jedoch zur römischen Zeit nochmals aufgenommen wurde. Der Fund von römischen Münzen und anderen spätantiken Gegenständen (z. B einem eisernen Stilus) ließ den Schluss zu, dass die erneute Kulttätigkeit am Schlern bzw. Burgstall bis zum 5. Jahrhundert nach Christus andauerte.

Der Gabels-Mull

Der Gabels-Mull ist ein Gipfel des Schlerns, der sich westlich des Burgstalls befindet. Zwischen dem Gabels-Mull und dem Burgstall befindet sich die Seiser Klamm. Erstbesteiger des Gabels-Mull, der eine Höhe von 2.389 Meter über dem Meeresspiegel hat und damit geringfügig niedriger ist als der Burgstall, waren die vier Bergsteiger Paul Mayr, Hermann Kofler, Pius Wachtler und Hans Keine, die den Gipfel über die Nordflanke im Jahr 1912 bestiegen haben.

Der Jungschlern

Östlich vom Gabels-Mull befindet sich – getrennt durch die Wolfsschlucht – der Jungschlern mit einer Höhe von 2.283 Metern über dem Meeresspiegel.

Der Jungschlern – auf Italienisch: Piccolo Sciliar – wurde erstmals im Jahr 1908 durch die Bergsteiger Paul Mayr und Ernst Hofer über die Nordkante bestiegen.

Grenztürme

Nördlich sind zwischen dem Burgstall und dem Gabels-Mull Felstürme vorgelagert. Diese Felstürme kann man vor allem sehen, wenn man das Schernmassiv von St. Vigil aus betrachtet. Hier zeigen sich rechts neben der Santnerspitze bzw. links neben dem Gabels-Mull bzw. Jungschlern ein paar Felstürme, die noch begrünt sind. Bei diesen Felstürmen handelt es sich um die Grenztürme.

Die Grenztürme erreichen am höchsten Punkt eine Höhe von 1.903 Metern über dem Meeresspiegel. Die Grenztürme erstrecken sich quasi vom Norden in Richtung Süden in die Seiser Klamm, welche zwischen dem Burgstall und dem Gabels-Mull liegt.

Das Schlernhaus/die Schlernhäuser

Auf dem Schlern befindet sich auf einer Höhe von 2.457 Metern, direkt am Fuße des Monte Petz, das Schlernhaus. Da das Schlernhaus mehrmals erweitert wurde, welches bei näherer Betrachtung leicht zu sehen ist. Da es sich damit um mehrere Häuser handelt, spricht man auch von den „Schlernhäusern“.

Die Geschichte reicht bis Anfang der 1880er Jahre zurück. Johann Santner, der Erstbesteiger der Santnerspitze (wurde damals noch als „Schlernzacken“ bezeichnet) trug einen großen Anteil dazu bei, dass das Schlernhaus an dieser Stelle am Schlern erbaut wurde. Die Eröffnungsfeier des Schlernhauses war im Jahr 1885.

Nach mehreren Erweiterungen nahm das Schlernhaus bzw. die Schlernhäuser die Gestalt an, wie es sich heute zeigt. Seit dem Jahr befindet sich das Schlernhaus im Eigentum des „Club Alpino Italiano“ (C.A.I.). Die Familie Gasser ist seit dem Jahr 1975 – heute bereits in der zweiten Generation – die Pächterin des Schlernhauses, die die Wanderer, die im Schlernhaus einkehren, bestens versorgen.

Das Schlernhaus bietet mit 120 Schlafplätzen die Möglichkeit, auf dem Schlern zu übernachten und einen Sonnenauf- und Sonnenuntergang in den Dolomiten auf dieser Höhe einmal live mitzuerleben. Man benötigt nicht viel Fantasie, dass es sich bei einem Sonnenaufgang, sofern auch noch die Wetterlage dazu beiträgt, um ein Schauspiel handelt, welches jedes Herz eines Bergliebhabers höherschlagen lässt.

Die Schlernkirche und der Schlernkirchtag

Südlich des Schlernhauses befindet sich sogar eine kleine Kirche bzw. Kapelle. Hier handelt es sich um die Kapelle, welche dem Heiligen Kassian geweiht wurde. Erbaut wurde die Kirche des 18. Jahrhunderts erbaut. Hierfür war die aus Ums, einer Fraktion der Gemeinde Völs am Schlern, stammende Maria Kritzinger verantwortlich. Diese ließ die kleine Kirche aus Dankbarkeit, dass ihr Vieh errettet wurde, erbauen.

Der Todestag des Heiligen Kassian ist der 13. August. Daher findet jährlich am 13. August der Schlernkirchtag statt. Am Morgen wird zunächst ein feierlicher Gottesdienst an der Sankt Kassian-Kapelle gefeiert. Anschließend gehen die Feierlichkeiten im und vor dem Schlernhaus weiter. Näheres hierzu kann unter: Sankt Kassian-Kapelle | Schlern nachgelesen werden.

Daten zum Schlern

  • Land: Italien
  • Region: Südtirol

Geokoordinaten:

  • Breitengrad (Latitude): 46.5117758
  • Longitude (Longitude): 11.5649058

Weitere Artikel zum Thema:

Wer ist online

Aktuell sind 334 Gäste und keine Mitglieder online