Blumau

Blumau, ein Ort mit drei Gemeindezugehörigkeiten

Blumau im Südtiroler Eisacktal ist ein Ort, der sich über drei Gemeinden hinweg erstreckt. Ein Teil von Blumau gehört zum Gemeindegebiet von Völs am Schlern, einem Hauptort im Südtiroler Schlerngebiet. Daneben gehören Ortsteile von Blumau auch noch zur Gemeinde Karneid und zur Gemeinde Ritten.

Der italienische Ortsname von Blumau lautet „Prato all`Isarco“.

Geographische Lage von Blumau

Wer vom Südtiroler Schlerngebiet nach Bozen fährt, der kommt direkt durch Blumau. Von daher ist und bleibt Blumau vielen Feriengäste nur von der Durchfahrt bekannt.

Blumau liegt auf einer Höhe von 315 Metern über dem Meeresspiegel und liegt etwa acht Kilometer nördlich von Bozen. Geteilt wird der Ort durch die Brenner Staatsstraße. Vom Zentrum des Ortes zweigt eine Straße in das Schlerngebiet und auch eine Straße nach Steinegg und damit ins Rosengarten-Latemargebiet ab.

Der Teil von Blumau, der östlich vom Tierser Bach liegt, gehört zur Gemeinde Völs am Schlern und ist damit eine Fraktion des bekannten Ferien- und Kurortes am Fuße der Seiser Alm. Das größte Gebiet von Blumau gehört zur Gemeinde Karneid; hierbei handelt es sich um das Gebiet, welches westlich vom Tierser Bach und südlich des Eisacks liegt.

Der Teil von Blumau nördlich des Eisacks gehört zur Gemeinde Ritten.

Sehenswertes von Blumau

Direkt an der Durchfahrtsstraße von Blumau befindet sich eine kleine Kirche, die Pfarrkirche von Blumau. Bei der Kirche ist auch der Friedhof von Blumau zu finden. Die Kirche befindet sich in dem Teil von Blumau, der zur Gemeinde Völs am Schlern gehört. In dem Gebäude war einst der damalige Gasthof „Zum kalten Keller“ untergebracht. Nachdem die St. Sebastian-Kapelle abgerissen wurde, hatte man den damaligen Gasthof zur Kirche umgebaut.

Bei der St. Sebastian-Kapelle handelte es sich um das frühere Gotteshaus von Blumau, das im 12. Jahrhundert erbaut wurde. Diese Kapelle musste allerdings im Zuge der Bauarbeiten der Brenner-Autobahn in den 1960er Jahren abgerissen werden.

Der Eisacktal-Radweg führt direkt am Eisack entlang durch Blumau. Bei dem Radweg handelt es sich um einen Weg, der von Blumau bis nach Bozen, der Landeshauptstadt Südtirols, führt. Der Radweg, der als Radkunstweg angelegt ist, wird „Augenreise“ bezeichnet und wurde von der geschützten Werkstatt KIMM der Bezirksgemeinschaft Salten-Schlern gestaltet.

Woher stammt der Name „Blumau“?

Bei der ersten Vermutung kann man zum Ergebnis kommen, dass der Name Blumau von „Blumen-Au“ abstammen bzw. sich entwickelt haben könnte. Doch das ist nicht der Fall. Im Mittelhochdeutschen ist das Wort Blume oder auch Plumme die Bezeichnung für ein Holzfloß. Im Gebiet des heutigen Blumau wurde das gefällte Holz zusammengestellt und für die Verflößung in die Poebene zusammengestellt.

Erstmals erscheint der Name „Plumau“, aus dem sich der heutige Ortsname Blumau entwickelt hat, im Jahr 1381 in einer Urkunde.

Gefangenenlager und Gedenkstein

In Blumau gab es in der Zeit von 1941 bis 1943 auf dem Gelände der ehemaligen Bierbrauerei Blumau-Vilpian ein Konzentrationslager, in dem die Gegner des Regimes Benito Mussolinis und Kriegsgefangene festgehalten wurden. Das Konzentrationslager wurde auf einem etwa zwölf Hektar großen Gelände errichtet. Zu den Gefangenen gehörten Zivilisten und Kriegsgefangene aus der Sowjetunion, Jugoslawien, Indien, Australien und Großbritannien.

Nach dem Kriegsende wurde über das damalige Konzentrationslager in Blumau der Mantel des Schweigens gelegt. Dies hatte zur Folge, dass über diesen Teil der Geschichte Blumaus wenig bekannt ist und teilweise auch unterschiedliche Daten existieren. So wird beispielsweise von 600 Häftlingen berichtet, die in Blumau gefangen waren („Italiens vergessenes Konzentrationslager‚ Campo d’Isarco‘ bei Bozen (1941–1943)“, Buch von Günther Rauch), teilweise wird von bis zu 3.000 Personen berichtet, die zeitweise in dem Konzentrationslager gefangen gehalten worden sein sollen.

Um an die damaligen Verbrechen und die unmenschlichen, verheerenden Auswirkungen der Diktatur zu erinnern, wurde im Jahr 2018 am Eingang der alten Tierserstraße eine Gedenktafel aufgestellt. Die Gedenktafel hat die Aufschrift: „In Erinnerung Prato Isarco 1941 – 1943, Faschistisches Konzentrationslager“.

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