Pufels – Bulla
Verlässt man Kastelruth und fährt die Straße in Richtung St. Michael bzw. Grödner Tal in Südtirol, beginnt direkt nach St. Michael der Panider Sattel. Auf halber Strecke zwischen dem Panider Sattel und St. Ulrich (Grödner Tal) zweigt eine leicht übersehbare Straße Richtung Pufels rechts ab. Man hat fast schon den Eindruck, dass dieses Gebiet nicht mehr zum Schlerngebiet gehört.
Doch Pufels bzw. auf Italienisch Bulla gehört zur Marktgemeinde Kastelruth und ist eine von drei ladinischen Fraktionen, die zur Marktgemeinde gehören. Insgesamt hat die Marktgemeinde Kastelruth zwölf Fraktionen.
Fährt man die Straße in Richtung Pufels, muss man eine teilweise steile Serpentinenstraße zurücklegen. Nach einem etwa 700 Meter langen Tunnel, der erst im Jahr 2006 eröffnet wurde, kommt man direkt in dem kleinen, verträumten Ort an. Doch dieser Ort hat eine Besonderheit, welchen ihn daher weltberühmt gemacht hat: Gesteinsschichten, die zu den besterhaltenen Schichtabfolgen von der Perm/Trias-Grenze bis in die Untertrias zählen, welche hier aufgeschlossen sind und damit 300 Millionen Jahre Erdgeschichte zeigen. Dies ist auch der Grund, weshalb im Jahr 2011 der „Geotrail Pufels“ – ein Wander- und Lehrweg – offiziell eröffnet wurde.
Ein ruhiger und kleiner Ort
Pufels ist ein sehr kleiner Ort. Das merkt man schon, wenn man in den Ort hineinfährt. Dazu muss man gar nicht wissen, dass der Ort im Schlerngebiet nur etwa 150 Einwohner (Stand 31.12.2023: 146 Einwohner) hat. Hier hat man den Eindruck, dass die Zeit stehen geblieben ist. Doch die Häuser in Pufels sind modern im Tiroler Stil hergerichtet.
Pufels bietet Urlaubern und Gästen einige Unterkünfte an.
Urkundlich wurden bereits im Jahr 1288 die ersten Höfe in Pufels erwähnt. Dies zeigt, dass der Ort auf eine sehr lange Geschichte zurückblickt und die Menschen schon vor sehr langer Zeit diesen Ort als Siedlung genutzt haben.
St. Leonhard in Pufels
Im Zentrum des Ortes steht eine kleine Kirche, die dem Heiligen St. Leonhard, dem Viehpatron, geweiht ist. Schon seit dem 13. Jahrhundert soll die Kirche in dem Ort gestanden haben und wurde ursprünglich im romanischen Stil erbaut. Ende des 15. Jahrhunderts wurde die Kirche gotisiert. Heute geht man davon aus, dass die Kirche im Jahr 1740 vergrößert und barockisiert wurde. Das Kirchenschiff wurde nochmals im Jahr 1855 erweitert. St. Leonhard gibt dem Ort Pufels im Gesamtanblick sein unverwechselbares Bild.
Die geographische Lage
Pufels liegt auf einer Höhe von ca. 1.500 Metern über dem Meeresspiegel unterhalb und westlich vom Puflatsch (Bullaccia). Der Puflatsch ist ein Teil der Seiser Alm.
Vom Ort selbst kann man einen herrlichen Blick nach St. Ulrich im Grödner Tal genießen. Den schönsten Blick hat man, wenn man die Straße ca. 200 Meter nach der Dorfeinfahrt rechts hinauffährt. Der Blick über Pufels bis hinunter nach St. Ulrich hat seinen ganz besonderen Reiz.
Der Geotrail Pufels
Der Ort Pufels hat entlang der alten, bereits aufgelassenen, Straße Gesteinsschichten zu bestaunen, welche vor etwa 252 Millionen Jahren entstanden sind. Dies war der Grund, im Juli 2011 den Geotrail Pufels zu eröffnen. Dabei handelt es sich um einen Rundweg, der sich zwischen Pufels und dem Panider Sattel befindet. Entlang dieses Weges wurden Schautafeln aufgestellt, die interessante und umfangreiche Informationen in vier verschiedenen Sprachen geben. Mit diesen Informationen wird die Erdgeschichte für alle Interessierten nachvollziehbar veranschaulicht.
Um den Geotrail Pufels – den Rundweg – zu gehen, benötigt man etwa drei Stunden Zeit. Der Rundweg selbst ist relativ leicht zu gehen. Als Startpunkt nimmt man die Bushaltestelle Panider Sattel und folgt dem bisherigen Wanderweg mit der Nr. 3a, anschließend der aufgelassenen, alten Straße nach Pufels. Von Pufels aus führt der Weg nach Zaramin auf eine Höhe von 1.600 Metern über dem Meeresspiegel und wieder zum Panider Sattel zurück.
Im Rahmen des Rundweges hat man einen herrlichen Ausblick auf das Grödner Tal, die Raschötz, den Sellastock, die Villnößer Geisler, den Langkofel und natürlich auch auf den Puflatsch. An den Schautafeln erfährt man interessante Details, wie das Dolomitengebiet – die Dolomiten selbst wurden in weiten Teilen von der UNESCO im Juni 2009 als Weltnaturerbe anerkannt – entstanden ist. Die berühmte Perm-Trias-Grenze, die Werfener Schichten, die Pufler Überschiebung und der Bergsturz sind einige Punkte bzw. geschichtliche Ereignisse, über die man sich im Rahmen des Geotrails informieren kann.
Rosarium Uhrerhof
Im Garten hinter dem Charme-Hotel Uhrerhof in Pufels ist mit dem „Rosarium“ ein ganz besonderer Rosengarten zu finden. An den Hängen zum Grödner Tal erstreckt sich Europas höchstgelegener Rosengarten, in dem sich etwa 7.000 Rosen und etwa 250 verschieden Rosenarten befinden.
Der Rosengarten Uhrerhof – das Rosarium – ist vom Dorfzentrum gut beschildert und leicht zu erreichen.
Das Rosarium ist terrassenförmig angelegt und die Wege durch das in sämtlichen Farben erblühende Rosenmeer führen serpentinenartig durch den einmaligen Rosengarten. Hier staunt jeder Besucher, der sich die vielfältige Blütenbracht ansieht und kann die Stille und Schönheit regelrecht einatmen. Ruhezonen und Ruhebänke laden in dem vorbildlich angelegten Rosengarten zum Verweilen und Genießen ein.
Das Rosarium beim Hotel Uhrerhof ist von Juli bis September täglich von 09:00 Uhr bis 18:00 Uhr geöffnet; der Eintritt ist frei.
Mühlen von Pufels
Über einen etwa 20-minütigen Fußweg sind von Pufels aus die Mühlen des Ortes zu erreichen. Da der Ort bereits im 13. Jahrhundert besiedelt wurde, musste die bäuerliche Gesellschaft die Kraft des Wassers nutzen, um das Korn zu mahlen. Und so wurden Mühlen entweder als Hausmühlen oder als Gemeinschaftsmühlen errichtet und genutzt. Erste Katastereintragungen der Marktgemeinde Kastelruth über die Mühlen findet man aus dem Jahr 1554.
In der Puflerschlucht können noch heute insgesamt drei Mühlen besichtigt werden, welche gut erhalten sind. Hierbei handelt es sich um die „Droch-Mühle“, die „Rumanon-Mühle“ und die „Zaramin-Mühle“. Nachdem in den 1970er Jahren der Müllereibetrieb vollständig eingestellt wurde, drohten die Mühlen zu verfallen. Der Heimatpflegeverein „Lia per Natura y Usanzes“ hat sich für die fachkundige Renovierung allerdings eingesetzt, sodass die Pufler Mühlen noch heute in einem guten Zustand vorzufinden sind und besichtigt werden können.
Die Mühlen wurden von den Einheimischen selbst gebaut, wobei die Materialen – bis auf die Mühlsteine – aus der Gegend stammen. Aufgrund der besonderen Härte des Sextener Konglomerats (Schiefer und Quarz) kommen die Mühlsteine aus Sexten im Pustertal.
Hinweis: Neben den Pufler Mühlen können im Südtiroler Schlerngebiet noch die im Betrieb befindliche Malenger Mühle (St. Vigil) und die Moarmüller-Mühle besucht werden.