Der Erstbesteiger des (damaligen) Großen Schlernzackens
In Seis am Schlern, dem beliebten Ferienort im Südtiroler Schlerngebiet, kann man in der Santnerstraße im Dorfzentrum einen Gedenkstein finden, welcher an Johann Santner erinnert. Der Name Johann Santner ist eng mit dem Schlerngebiet verbunden, denn der Bergsteiger hat dem mächtigen Dolomitenblock, welcher sich imposant vor Seis am Schlern erhebt, seinen Namen gegeben.
Johann Santner wurde am 21.04.1840 in St. Jakob in Defereggen geboren. Am 21.05.1912 verstarb Johann Santner im Alter von 72 Jahren in Bozen.
Johann Santner, der Bergsteiger
Nachdem Johann Santner eine Uhrmacherlehre im Betrieb seines Vaters abgeschlossen hatte, begab er sich auf Wanderschaft. Dabei führte ihn sein Weg durch Österreich-Ungarn, die Schweiz, Deutschland und Italien. Sesshaft wurde er schließlich, nachdem er im Jahr 1868 Antonia Furcher aus St. Pauls (Eppan) heiratete und sich in Bozen niederließ. Hier hatte er die Herstellung der „Santnerkartln“ betrieben, welche später unter diesem Namen berühmt wurden. Dabei handelt es sich um mit getrockneten Blumen verzierte Ansichtskarten. Die Alpenblumen spielten hier eine bedeutende Rolle; das botanische Wissen über diese Blumen hat er sich selbst auf seinen ausgedehnten Touren angeeignet. Die Touren verliefen vor allem durch die westlichen Dolomiten, welche damals noch kaum erschlossen waren.
Am 02.07.1880 startete er im Alleingang eine Klettertour zum Großen Schlernzacken, wie die mächtige Felsspitze beim Schlern damals noch bezeichnet wurde. Die Felsspitze galt bis zur Besteigung von Johann Santner als unbezwingbar. Die Leistung Santners wurde damit gewürdigt, dass die Große Schlernspitze in Santnerspitze umbenannt wurde. Damit wird noch heute über die damals aufsehenerregende Erstbesteigung gesprochen und berichtet und mit dem Namen des Berges an Johann Santner erinnert.
Neben der Santnerspitze gilt Johann Santner auch als Erstbesteiger der Fünffingerspitze, welche sich zwischen Lang- und Plattkofel und damit ebenfalls am Rande der Seiser Alm befindet. Die Fünffingerspitze bezwang er im Jahr 1890 zusammen mit Robert Hans Schmitt. Ebenfalls bezwang er im Jahr 1890 den Gipfel des Sass Rigais.
Alpine Infrastruktur
Johann Santner war nicht nur als Bergsteiger aktiv, sondern versuchte auch die alpine Infrastruktur voranzubringen. So war er die treibende Kraft beim Bau der Schlernhäuser. Der Schlern galt sowieso als sein Lieblingsberg. Dies zeigt sich schon alleine daran, dass er diesen etwa 400 Mal bestiegen hat. Aber auch der Bau der Langkofelhütte, der Schlüterhütte und der Grasleitenhütte wurden auf seine Anregung hin errichtet. Ebenfalls wurden wichtige Alpenvereinswege durch die Impulse von Johann Santner angelegt.
Namensgeber
Neben der Santnerspitze ist Johann Santner auch der Namensgeber einer Straße in Seis am Schlern. Die Santnerstraße führt vom Dorfplatz in Richtung Kreisverkehr (Rosengartenstraße).
Die Schlernbödelehütte wurde vom Alpenverein Südtirol (Sektion Bozen) ebenfalls nach Johann Santner benannt.