Die Unserfrauenkirche im Kastelruther Turm
Der Kastelruther Turm kann aufgrund seiner imposanten Größe als Wahrzeichen von Kastelruth im Schlerngebiet in Südtirol bezeichnet werden. In diesem Turm befindet sich im Erdgeschoss die Turmkapelle – die Unserfrauenkirche.
Bereits in einem Ablassbrief aus dem Jahr 1353 wurde die Unserfrauenkirche erwähnt. Der Brand, der am 24.05.1753 in Kastelruth wütete, zog die damalige Unserfrauenkirche in Mitleidenschaft, sodass diese im Zuge des Neubaus des Kastelruther Turmes ebenfalls neu errichtet werden musste. Im neu erbauten Turm wurde im Erdgeschoss ein quadratischer Raum für die Unserfrauenkapelle reserviert, in dem diese dann auch eingerichtet wurde.
Um in die Turmkapelle zu gelangen, muss man von der Seite des Kastelruther Dorfplatzes (Krausplatz) einige Stufen hinaufsteigen. Das Portal, durch das man in die Kapelle gelangt stammt noch von der alten Kirche. Über dem Portal bzw. Eingang befindet sich ein Freskobild, welches von Eduard Burgauner geschaffen und im Jahr 1988 restauriert wurde.
Der Begriff „Unserfrauenkirche" bedeutet „Kirche unserer Frau" und bezieht sich auf die Jungfrau Maria, der die Kirche bzw. die Kapelle im Kastelruther Turm gewidmet ist.
Das Innere der Turmkapelle
In der Turmkapelle befinden sich nur wenige Sitzreihen sowohl auf der linken als auch auf der rechen Seite. An der Stirnseite der Unserfrauenkirche ist der aus buntem Marmor erschaffene barocke Altar zu sehen. Das Altarbild zeigt das Maria-Hilf-Gnadenbild. Links und rechts dieses Bildes deutet je ein Engel mit vergoldeten Flügeln auf dieses Bild.
Links neben der Apsis, in der sich der Altar befindet, steht eine Statue des sterbenden Jesus in den Armen von Maria. Marias Herz ist von einem Schwert durchbohrt, welches den Schmerz ihres Sohnes verdeutlichen soll. Auf der rechten Seite des Altars befindet sich eine Statue von Jesus Christus.
An der Westwand, also vom Eingang gesehen auf der rechten Seite der Turmkapelle sind zwei Gedenktafeln angebracht. Eine Gedenktafel erinnert an Leo Santifaller, dem großen aus Kastelruth stammenden Historiker und zugleich Ehrenbürger des Hauptortes im Schlerngebiet. Eine weitere Gedenktafel erinnert an den Gemeindearzt Dr. Giuseppe Fontane, der ebenfalls Ehrenbürger von Kastelruth ist. An der Nordwand der Turmkapelle befindet sich der Grabstein von Michael Kraus. Dieser besteht aus Trientner Marmor. Sowohl Wappen als auch die Inschrift sind größtenteils ersichtlich. Michael Kraus kam vom Plattensee in Ungarn nach Kastelruth. Noch heute besteht die Armenstiftung, die Michael Kraus kurz vor seinem Tod gegründet hatte.
Quelle: teilweise Karl Gruber, „Die Kirche von Kastelruth und ihre Filialkirchen“