Pfarrkirche Völs am Schlern

Die Pfarrkirche Maria Himmelfahrt in Völs am Schlern

Die Pfarrkirche Maria Himmelfahrt in Völs am Schlern im Südtiroler Schlerngebiet ist das wohl markanteste Bauwerk, welches dem bekannten Urlaubsort am Fuße der Seiser Alm sein unverwechselbares Aussehen verleiht. Die Pfarrkirche mit ihrem barocken Zwiebelturm befindet sich direkt im Ortszentrum von Völs am Schlern und zählt zu einer der schönsten spätgotischen Kirchen von ganz Südtirol.

Die Pfarrkirche von Völs am Schlern befindet sich in der Fraktion Untervöls, dem Hauptort der Gemeinde Völs am Schlern und wurde auf einer Hügelkuppe und damit auf dem höchsten Punkt des Ortes errichtet.

Die Geschichte der Pfarrkirche Maria Himmelfahrt

Auf dem Platz, auf dem sich die heutige Pfarrkirche befindet, wird bereits mehr als 3.000 Jahren Gott verehrt. Anhand von Kulturschichten, welche bei Restaurierungsarbeiten im Inneren der Kirche gefunden wurden, konnte die religiöse Bedeutung dieses Platzes zurückverfolgt werden.

Der Platz vor der Kirche mit dem Dorfbrunnen bietet den Gottesdienstbesuchern die Möglichkeit, nach dem Kirchbesuch noch für ein geselliges Gespräche zusammen zu stehen.

Im hohen Mittelalter wurde eine Kirche errichtet, deren Grundmauern im Jahr 1991 im Zuge von Renovierungsarbeiten gefunden wurden. Urkundlich wurde die Pfarrkirche Maria Himmelfahrt erstmals im Jahr 1170 erwähnt, wenngleich es sich bei dieser Kirche nicht um den heutigen Kirchenbau handelt. Zugleich geht man davon aus, dass bereits wesentlich früher das Gotteshaus erbaut wurde.

  • Pfarrkirche Maria Himmelfahrt
  • Pfarrkirche Völs am Schlern
  • Pfarrkirche Völs Innenaufnahme

Nachdem die damalige Kirche, die im romanischen Stil errichtet wurde, im Jahr 1440 einem Brand zum Opfer fiel, erfolgte ein Neuaufbau. Diesen neuen Kirchenbau ließ im Jahr 1515 der Landeshauptmann Leonhard von Völs komplett abreißen und die heutige Pfarrkirche errichten.

Die Erbauungszeit der Pfarrkirche Maria Himmelfahrt dauerte von 1515 bis 1520 und wurde mit Geldspenden finanziert, welche im Tausch für vollkommenen Ablass am Patroziniumsfest eingesammelt wurden. Bis das Kircheninnere, ein dreischiffiger Kirchenraum, fertiggestellt wurde, vergingen noch einige Jahre. Erst zur Mitte des 16. Jahrhunderts konnte der Kirchenraum mit den großen Säulen aus Sandstein fertiggestellt werden. Die komplette Fertigstellung der Pfarrkirche war – bedingt durch eine 30jährige Verzögerung, welche die Aufstände der Bauernkriege mit sich brachte – erst im Jahr 1570.

Ein Brand am 17.04.1703 hatte Auswirkungen auf den Kirchturm. Bei dem Brand wurde das Dach der Kirche und des Kirchturms zerstört. Der Kirchturm wurde anschließend durch einen achteckigen Aufbau erhöht und erhielt zu dieser Zeit seine heutige Zwiebelhaube.

Die Pfarrei Völs am Schlern gehört seit dem Jahr 1257 zum Kloster Neustift in Vahrn (bei Brixen). Das heißt, dass die Pfarrei dem Augustiner Chorherrenstift Neustift inkorporiert wurde. Im Jahr 1927 verfügte Coelestin Endrici, der Trientner Fürstbischof, dass die Pfarrkirche Maria Himmelfahrt den Titel Erzpfarrkirche erhält. Seitdem handelt es sich bei der Pfarrkirche von Völs am Schlern um eine Erzpfarrkirche und der Pfarrer der Kirche trägt den Titel „Erzpfarrer“.

Der Kirchenbau

Bei dem heutigen Kirchenbau, wie ihn Leonhard von Völs errichteten ließ, handelt es sich um einen dreischiffigen Kirchenraum mit dem Kirch- bzw. Glockenturm im Westen.

Im Kircheninneren zeigt sich die Pfarrkirche von Völs am Schlern als großzügiges, lichtdurchflutetes und prunkvoll eingerichtetes Gotteshaus. Das Hauptportal der Kirche ist aus Sandstein errichtet. Im Portal findet sich auch ein Wappen von Leonhard von Völs, dem Errichter der Kirche. Zudem ist ein Wappen des Kloster Neustifts, dem Mutterkloster der Pfarrkirche, zu finden.

Der Hauptaltar

Bei Betreten der Kirche fällt der Blick schnell auf den Hauptaltar. Bei dem Altar handelt es sich um einen Hochaltar bzw. einen hochwertig gefertigten Flügelaltar. Dieser Altar wurde durch den Meister Narziß aus Bozen geschaffen und stammt aus dem Jahr 1488. Allerdings erfuhr der Flügelaltar in den Jahren 1902/1903 eine wesentliche Veränderung. Der damalige Pfarrer Viktor Plainer ließ den Altar in der Mitte auseinander sägen, damit dazwischen der Tabernakel für die Aufbewahrung der Hostien positioniert werden konnte. In diesem Zuge wurde der Altar auch neugotisch gefasst. Unmittelbar bevor der Altar diese Veränderung erfuhr, war er in der Sankt Martin-Kirche in Ums aufgestellt.

Vor dem Hochaltar befindet sich der sogenannte Volksaltar. Mit diesem Volksaltar wird es dem Pfarrer ermöglicht, während der Gottesdienste zu den Kirchenbesuchern zu blicken.

Der Flügelaltar hat Darstellungen, die neben dem Leben Jesu, die Botschaft der Erlösung und die Heilsgeschichte zeigt.

Romanisches Kruzifix

Im Jahr 1938 wurde von einem Inspektor des Denkmalamtes in einer Abstellkammer der Kirche ein romanisches Kruzifix gefunden. Dieses Kreuz aus der Zeit um das Jahr 1200 ist das älteste und bedeutendste Inventurstück der Pfarrkirche und kann heute am Gewölbe hoch über dem Altarraum – am sogenannten Triumphbogen – bestaunt werden.

Kirchenkanzel

Die Kirchenkanzel, die sich an der – vom Haupteingang kommend – linken Säule der Kirche befindet, stammt aus dem Jahr 1774. Eine Treppe führt zum achteckigen Korb der Kanzel, die in einem hellen Farbton, verziert mit Goldeinlagen – vergoldeten Reliefs – kunstvoll geschaffen ist. Direkt an der Säule befindet sich neben dem dargestellten Vorhang zwei Engel. Auf dem Deckel bzw. Dach der Kanzel befindet sich ein Engel, der gerade eine Posaune bläst. An der Unterseite des Kanzeldaches zeigt sich eine Taube, welche das Symbol des Heiligen Geistes ist.

Kirchenorgel

Die Kirchenorgel befindet sich direkt über der Haupteingangstüre. Damit haben die Gottesdienstbesucher die Kirchenorgel – wie üblich – im Rücken. Bei der Kirchenorgel handelt es sich um eine Rokoko-Orgel, die von Ignaz Franz Wörle, einem Tiroler Orgelbauer, um das Jahr 1760 errichtet wurde.

Die Kreuzwegstationen

Die insgesamt 14 Kreuzwegstationen, die an der linken und rechten Außenwand zu sehen sind, wurden um das Jahr 1825 von Joseph Renzler gemalt. Diese zeigen den Leidensweg Jesu Christi, von der Verurteilung Jesu durch Pilatus bis zur Kreuzabnahme.

St. Michaelskapelle

Direkt bei der Pfarrkirche Maria Himmelfahrt befindet sich der Friedhof mit der Michaelskapelle. Diese Kapelle stammt aus dem 12. Jahrhundert und ist vor allem für Besucher von Bedeutung, die Interesse an der kirchlichen Kunst und Archäologie im Schlerngebiet haben. Im Obergeschoss der Kapelle St. Michael ist nämlich das Pfarrmuseum und im Untergeschoss die Archäologische Dauerausstellung von Völs am Schlern untergebracht.

In der archäologischen Dauerausstellung erhalten die Besucher zahlreiche Fakten über die Besiedlungsgeschichte des heutigen Feriengebietes rund um die Seiser Alm und können diverse Funde bestaunen, die aus dieser Gegend stammen. Ein Highlight im Pfarrmuseum ist die bekannte Probstkrippe.

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