Oachner Höfeweg

Die Wanderung von Prösels nach St. Kathrein

Wer im Südtiroler Schlerngebiet einen erlebnisreichen Wanderweg gehen möchte, dem wird der Oachner Höfeweg empfohlen. Der Weg verläuft innerhalb des Gemeindegebietes von Völs am Schlern und hat seinen Startpunkt in der Fraktion Prösels, in der sich auch das bekannte und gleichnamige Schloss Prösels befindet. Der Oachner Höfeweg führt bis nach St. Kathrein, ebenfalls eine Fraktion der Gemeinde Völs am Schlern. Wer möchte, kann von St. Kathrein wieder über das Schnaggenkreuz zum Ausgangspunkt zurückkehren, sodass der Oachner Höfeweg als Rundweg gegangen wird.

Am südlichen Rand des Schlerngebietes, des beliebten Feriengebietes in Südtirol, führt der Oachner Höfeweg auf einer Höhe zwischen 700 und 900 Metern über dem Meeresspiegel durch ein landschaftlich anspruchsvolles Gebiet. Seinen besonderen Reiz hat der Weg aber vor allem durch die alten Bauernhöfe, die Heustadel, Gärten und Trockenmauern, an denen er vorbeiführt und den Wanderern einen hervorragenden Einblick in die Besiedlungsgeschichte dieses Gebietes gibt.

Es ist kaum vorstellbar – aber das Schlerngebiet wurde bereits vor etwa 6.000 Jahren von den Menschen besiedelt. So wurden im Rahmen von Grabungsarbeiten Gegenstände gefunden, die auf diese schon sehr frühzeitige Besiedlung hinweisen und Zeugen dafür sind, dass in diesem Gebiet die Bewohner schon zeitig die Fruchtbarkeit, welche die Lage und der Boden mit sich brachten, für sich nutzten. Das Leben der Menschen war sehr bäuerlich geprägt und die Bewohner waren mit einer starken Religiosität verwurzelt. Genau in dieses Leben gibt der Oachner Höfeweg einen hervorragenden Einblick.

Der Kultur- und Naturwanderweg

Beim Oachner Höfeweg handelt es sich um einen Kultur- und Naturwanderweg, welcher die Wanderer durch ein landschaftlich anspruchsvolles und interessantes Gebiet führt. Die Fauna und Flora ist hier sehr sehenswert. Der Weg führt über größtenteils sonnige Abschnitte, aber auch durch die unterschiedlichsten Waldlandschaften mit Laub- und Nadelgehölzen. Im Rahmen der Wanderung passiert man auch Wiesen und Feuchtgebiete und kommt an Beerenplantagen, Apfelbäumen und Weingärten vorbei. Den Einblick in das Leben der Menschen geben aber vor allem die gut erhaltenen Kapellen, Bildstöcke und Wegkreuze.

Der Wanderweg beginnt in Prösels, wo man das Auto parken kann. Von hier aus ist der Weg mit „Oachner Höfeweg – St. Kathrein“ bzw. mit einem Symbol, welche durch eine Strichzeichnung den Schlern und im rechten unteren Ecke zwei Häuser bzw. einen Hof darstellt, beschildert.

Zunächst führt der Weg über Wiesen, von denen man zu Beginn einen traumhaften Blick auf Schloss Prösels und auf die Gemeinde Völs hat. Nach etwa 20 Minuten erreicht man einen Nadelwald, die sogenannten „Wirtskeller“, die die Funktion eines natürlichen Belüftungssystems haben. Hier befindet sich eine Rekonstruktion eines Gebäudes, mit dem gezeigt wird, wie damals Wein und Speck gelagert wurden. Nach einer kurzen Zeit erreicht am den „Riefer Hof“ und kommt danach an einem Bildstock vorbei.

Nachdem man den Wald passiert hat, erreicht man in Prösler Ried den „Flunger“ und wandert anschließend an Apfelbäumen und am „Dosser Hof“ vorbei. Nach einem weiteren Stück muss man die nach Tiers am Rosengarten führende Landstraße überqueren. Von hier aus hat man einen herrlichen Blick auf den Ritten mit seinen vielen Höfen und kleinen Kirchen, die sich auf der gegenüberliegenden Seite des Eisacktales befinden. Nach etwa 45 Minuten kommt man zum „Zalter-Höfl“. Der Legende nach soll in der Nähe des „Mioler Hofes“ am Zalterbühel das erste Völser Schloss gestanden haben.

Der Oachner Höfeweg führt nun an alten Kastanienbäumen vorbei und später durch einen Laubwald. Danach befindet man sich bereits im Ortsgebiet von Völser Aicha, bis der Weg wieder aufwärts geht. Wenn man einen Asphaltweg erreicht hat, erreicht man zwei besonders sehenswerte und alte Bauernhöfe. Es handelt sich hier um den „Mitterpsenner“, welcher auch „Tommele Hof“ genannt wird und unter Denkmalschutz steht, und den „Unterpsenner“, welcher auch „Hora“ genannt wird und ebenfalls unter Denkmalschutz steht. Nach einem weiteren Wegabschnitt hat man schon einen Blick auf Steinegg im Rosengarten-Latemargebiet.

Nach etwa 90 Minuten, nachdem man den Oachner Höfeweg in Prösels begonnen hat, erreicht man den „Gmoaner Hof“. Hier bietet sich ein herrlicher Blick auf Tschafon, Hammerwand und den Rosengarten. Beim Gmaoner Hof handelt es sich um einen einladenden Törggelehof. Der Weg führt weiter parallel des Tierser Tales. Anschließend erreicht man den „Prackfoler Hof“ mit einem originellen Bauernladen in Unteraicha. Danach passiert man steile Weingärten und alte Mauern, bei einer Steingeröllhalde führt der Weg rechterhand weiter bis „Gstatsch“. Beim „Gstatscher Hof“ beginnt ein sehr schönes Wegstück, welches sowohl an Naturmauern als auch an Beerenfeldern vorbeiführt, bis man zum Biolandhof „Außerperskoller“ kommt. Anschließend geht es weiter bis zum „Innerperskoller“, wo sich auch eine sehr kleine Kapelle aus dem Jahr 1736, wie man der Inschrift entnehmen kann, befindet. Von hier geht es weiter bis zum „Zoar“, zum „Front Hof“ und zum „Finger Hof“, welcher denkmalgeschützt ist. Das Ziental schneidet dort ein, wo die Hänge mit Weinreben bepflanzt sind. Hier führt der Weg weiter nach unten, wo man schließlich den Lausbach überquert. Dieser Abschnitt ist sicherlich für die meisten sehr interessant und bleibt bei den Wanderern noch lange in Erinnerung. Der Lausbach wird nämlich über eine elf Meter lange Hängebrücke überquert. Nach der Brücke führt der Weg wieder nach oben. Dieser Wegabschnitt ist daher etwas beschwerlicher, doch die Aussicht auf die Höfe von Steinegg, die sich rechterhand zeigen, entschädigen für die Anstrengungen.

Nachdem man am „Unterharder Hof“ vorbei ist, kommt man zu einer Weggabelung. An dieser zweigt der Oachner Höfeweg nach St. Kathrein ab. Nachmals muss die Landstasse überquert werden, bis man an einem Lärchenwald entlang weitergehen kann. Auch hier bietet sich wieder ein Blick auf den Ritten und das Eisacktal. Unterhalb des Weges kann man die Höfe „Obergamp“ und „Untergamp“, oberhalb den „Treibl Hof“ sehen. Erneut muss die Landstraße im Kofertal überquert werden. Anschließend ist ein Feldweg der nächste Wegabschnitt des Oachner Höfeweges. Von hier hat man sein Ziel, das Kirchlein St. Kathrein, bereits vor Augen. Neben dem Kirchlein befindet sich der „Michaeler Hof“. Die Kirche wurde ursprünglich dem Heiligen Michael geweiht. Daher hat der Hof neben der Kirche seinen Namen erhalten.

Das letzte Stück des Oachner Höfeweges führt am „Oberpatigler Hof“, einem neu errichteten Hof, vorbei zur Bushaltestelle an der Tierser Straße.

Der Rückweg

Von der Bushaltestelle kann man den Linienbus zurück nach Prösels, zum Ausgangspunkt, nehmen. Alternativ kann man über das Schnaggenkreuz bis nach Prösels, Ums oder Völs zurück wandern oder den kompletten Weg in umgekehrter Richtung gehen.

Insgesamt benötigt man von Prösels bis nach St. Kathrein etwa vier Stunden Zeit. Rechnet man entsprechende Pausen mit ein, sollte man sich für die einfache Wegstrecke fünf Stunden Zeit nehmen.

Wer nicht den gesamten Weg gehen möchte, der kann den Oachner Höfeweg auch in Teilabschnitten gehen. So gibt es über Mitterpsenn, über Oberpsenn nach Gstatsch, über Innerpeskoler, über Federer nach Guntschöll, vom Frant nach Völser Aicha und vom Unterharder nach Völser Aicha entsprechende Verbindungswege, welche als Ein- und Ausstiege zum/aus dem Oachner Höfeweg genommen werden können.

Empfehlung

Der Oachner Höfeweg führt meist über sonnige Abschnitte. Daher sollte an heißen Tagen für ausreichend Sonnenschutz gesorgt werden und genügend Flüssigkeit mitgenommen werden. An Hochsommertagen ist es nicht empfehlenswert, den Oachner Höfeweg zu gehen. Auch sollte der Oachner Höfeweg nur mit einem guten Schuhwerk gegangen werden.

Sehr zu empfehlen ist, den Oachner Höfeweg im Frühling oder im Herbst zu gehen. Aber auch als Winterwanderung bietet der Oachner Höfeweg, je nach Schneeverhältnissen, eine gute Wandergelegenheit.

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