UNESCO-Weltnaturerbe Dolomiten
Die Dolomiten zählen zu den schönsten Bergen der Welt und sind aufgrund ihrer Einzigartigkeit und ihrer geologischen und geomorphologischen Bedeutung von der UNESCO zum Weltnaturerbe anerkannt worden.
Gäste und Besucher, die den Urlaub bzw. die Ferien im Südtiroler Schlerngebiet und auf der Seiser Alm verbringt, können die einmalige Bergwelt der Dolomiten direkt vor Ort bestaunen. In diesem Gebiet befinden sich nämlich die westlichen Ausläufer der Dolomiten, die in ihrem Erscheinungsbild unverwechselbar sind und das Panorama der größten Hochalm Europas, der Seiser Alm, prägen.
Anerkennung zum UNESCO-Weltnaturerbe
Nach intensiven Vorbereitungen und langwierigen Arbeiten war es am 26.06.2009 soweit. Die UNESCO hat die Dolomiten in die Welterbeliste eingetragen. Dies stellt eine außergewöhnlich hohe Anerkennung für die „bleichen Berge“, wie die Dolomiten aufgrund ihres hellen Dolomitgesteins oftmals bezeichnet werden, dar. Denn diese Anerkennung als Weltnaturerbe wird entsprechend der UNESCO-Welterbekonvention nur dann ausgesprochen, wenn es sich um Natur- und Kulturgüter von universaler Bedeutung als Erbe der Menschheit handelt. Mit der Ankerkennung als Weltnaturerbe geht damit auch eine große Verantwortung und Verpflichtung einher, die Dolomiten zu schützen und die nachhaltige Entwicklung zu gewährleisten.
Zur Anerkennung als UNESCO-Weltnaturerbe kam es, nachdem bereits im Dezember 2004 der italienische Staat einen entsprechenden Antrag gestellt wurde, welcher von den fünf Provinzen Südtirol, Trient, Pordenone, Udine mit der Region Friaul-Julisch-Venetien und Belluno mit der Region Veneto betreut wurde.
Obwohl die Dolomiten in geologisch-geomorphologischer und räumlich-landschaftlicher Sicht aufgegliedert sind, bilden sie doch ein einheitliches Ganzes. Daher wurden die Dolomiten als serielles Gut in die UNESCO-Welterbeliste aufgenommen. Die Dolomiten haben einen hohen Schutzstatus, sind äußerst repräsentativ und durch ein Netz entwicklungsgeschichtlicher und ästhetischer Beziehung miteinander verbunden. Allerdings konnten nicht alle Gipfel der Dolomiten als Weltnaturerbe anerkannt werden. Hierfür wurden Schutzbestimmungen von der UNESCO gefordert und dass die Berge unter Schutz gestellt werden. Daher konnten der Sellastock und die Langkofelgruppe (die Langkofelgruppe prägt mit dem Lang- und Plattkofel das Panorama des östlichen Rands der Seiser Alm) z. B. nicht in das Weltnaturerbe einbezogen werden.
Insgesamt wurden neun Dolomitengruppen als UNESCO-Weltnaturerbe anerkannt, die eine Fläche von etwa 142.000 Hektar umfassen und sich in den Provinzen Südtirol, Trient, Pordenone, Udine und Belluno befinden.
Weltweite Bedeutung
Dass die Dolomiten als UNESCO-Weltnaturerbe ausgezeichnet wurden, hat nicht nur für die betroffenen Provinzen, in denen sich die Berggruppen erstrecken, eine große Bedeutung. Die Auszeichnung hat einen weltweiten Wert, da damit ausgedrückt wird, dass es sich um natürliche und kulturelle Reichtümer unserer Erde handelt. Damit ist sie für die ganze Menschheit von Bedeutung. Zudem geht eine Verpflichtung der Verantwortlichen einher, dass die Dolomiten für künftige Generationen bewahrt werden.
Die Auszeichnung hat allerdings auch die Bedeutung, dass die Dolomiten repräsentativ und auch geschützt sind. Damit erfahren die Dolomiten ein größeres Interesse bei der Weltbevölkerung als es bislang der Fall war. Dass dieses Interesse, was mit einem höheren Fremdenverkehr einhergeht, gleichzeitig höhere Anforderungen an den Schutz der Dolomiten stellt, muss bei den Verantwortlichen zu einem höheren Bewusstseinsdenken führen. Die nachhaltige Entwicklung des Fremdenverkehrs muss daher immer im Mittelpunkt stehen.
Anerkannte Dolomitengruppen
Insgesamt wurden neun Dolomitengruppen als UNESCO-Weltnaturerbe anerkannt. Diese werden folgend beschrieben:
Schlern, Rosengarten, Latemar
Bei der Dolomitengruppe „Schlern, Rosengarten, Latemar“ (Sciliar-Ciadenac, Latemar) handelt es sich um die westlichen Ausläufer der Dolomiten, welche sich in den Provinzen Bozen-Südtirol und Trient befinden. Ein Teil dieser Gruppe prägt auch die Ferienregion rund um die Seiser Alm und das Südtiroler Schlerngebiet. Vor allem der Schlern ist der bekannteste Berg im Schlerngebiet und zugleich auch Aushänge- und Werbeschild der Südtiroler Berge. Hier befindet sich auch der Naturpark Schlern-Rosengarten, der bereits eine Fläche von 6.796 Hektar einnimmt.
Insgesamt hat diese Dolomitengruppe eine Oberfläche von 9.302 Hektar und gehört zu den reizvollsten Gruppen der Dolomiten. Geprägt ist diese Dolomitengruppe durch vielfältige Bergformationen. Die mächtigen Bergmassive sind hier eher weniger zu finden. Stattdessen findet man hier forsche, spitze Türme und große Felswände. Dies zeigt sich vor allem an den Bergspitzens des Latemars und der Vajolettürme. Der Schlern hingegen ändert – je nach Betrachtungsseite – sein Aussehen. Betrachtet man den Schlern beispielsweise von der Südtiroler Landeshauptstadt Bozen, zeigt er sich wie ein riesiger Monolith, während er sich von der Seiser Alm auf der anderen Seite wie eine geneigte Dolomitenbank darstellt, welche in die grünen Flächen der größten Hochalm Europas auslaufen.
Bletterbach
Der Bletterbach ist mit einem offenen Buch zu vergleichen, in dem die Geschichte und die Entstehung der Dolomiten abgelesen werden kann. Südlich von Bozen befindet sich der Bletterbach, der sich als tief eingeschnittenes Tal zeigt und die einzelnen Gesteinsschichten offenlegt; oftmals wird der Bletterbach auch als der „Grand Canyon von Südtirol“ bezeichnet.
Bei dieser Dolomitengruppe handelt es sich mit einer Oberfläche von 271 Hektar um die das kleinste Welterbesystem.
Näheres zum Bletterbach bzw. zur Bletterbachschlucht kann unter Bletterbachschlucht nachgelesen werden.
Puez-Geisler
Die Dolomitengruppe Puez-Geisler befindet sich im Norden des Grödner Tals. Im Osten der Gruppe befindet sich das Gadertal und im Norden das Villnößtal. Die Dolomitengruppe hat eine Oberfläche von 7.930 Hektar.
Marmolada
Die Marmolada befindet sich in der Provinz Belluno und hat eine Oberfläche von 2.208 Hektar. Die Punta Penia ist mit einer Höhe von 3.343 Metern über dem Meeresspiegel der höchste Gipfel und zugleich der weitläufigste Gletscher der Dolomiten. Daher wird die Marmolada oftmals als die „Königin der Dolomiten“ bezeichnet.
Im Norden und Osten befindet sich das Valle del Cordevole und das Valle dell´Avisio.
Neben der Punta Penia befinden sich in der Marmolada folgende Gipfel: Punta Rocca (3.309 Meter), Punta Serauta (3.218 Meter), Grand Vernel (3.210 Meter), Piccolo Vernel (3.098 Meter), Sasso Vernale (3.054 Meter), Sassi di Valfredda (2.998 Meter) und Cime d´Ombretta (2.983 Meter).
An der Nordflanke der Marmolada erstrecken sich schneebedeckte Flächen, die sich eindrucksvoll im Fedaiasee spiegeln. Ansonsten ist das vulkanische Fundament der Marmolada von Wiesen und Wäldern bewachsen. Charakteristisch sind die steil aufragenden Felswände mit den wilden Abstürzen.
Nördliche Dolomiten
Die nördlichen Dolomiten befinden sich in den Provinzen Südtirol und Belluno und haben eine Oberfläche von 53.586 Hektar. Hier befinden sich die Naturparke „Drei Zinnen“, „Fanes-Sennes-Prags“ und Parco Naturale Dolomiti d´Ampezzo.
Die nördlichen Dolomiten sind die weitläufigste Dolomitengruppe der von der UNESCO als Weltnaturerbe ausgezeichneten neun Dolomitengruppen. Hier befinden sich auch mehrere der berühmtesten Berggruppen der Alpen. Neben den weltberühmten Drei Zinnen sind hier unter anderem die Sextener Dolomiten, die Gruppen von Fanes, der Monte Cristallo, die Hohe Gaisl, der Antalao und die Marmarole zu finden.
Rund um die nördlichen Dolomiten befinden sich namhafte Täler, welche auch zu den beliebtesten Urlaubszielen in dieser einmaligen Bergwelt gehören. Neben dem Pustertal und dem Sextenertal sind dies die Täler Ampezzo und Cadore, das Gadertal und das St.- Kassian-Tal.
Pelmo, Croda da Lago
Die Dolomitengruppe „Pelmo, Croda da Lago“ befindet sich in der Provinz Belluno und hat eine Oberfläche von 4.344 Hektar. Diese Dolomitengruppe erstreckt sich über ein relativ weites Gebiet, welches sich vom Monte Penna über die Täler Valle del Boite, Val Zoldana, Val Fiorentina, Val Dodalonga und Val Costeana von nordwestlicher ind südöstlicher Richtung erstreckt.
Bedeutender Gipfel ist der Monte Pelmo mit einer Höhe von 3.168 Metern und seinem mächtigen Bergmassiv. Dieses Bergmassiv prägt diese Dolomitengruppe und gilt zugleich als eine der schönsten und charakteristischsten Erhebungen der Dolomiten.
Weitere Gipfel in der Dolomitengruppe „Pelmo, Croda da Lago“ sind der Pelmetto (2.990 Meter), Croda da Lago (2.701 Meter), Monte Formin, Monte Cernera (beide 2.657 Meter), Becco di Mezzodi (2.603 Meter), Monte Verdal (2.491 Meter), La Rochetta (2.469 Meter), Corvo Alto (2.455 Meter) und Col Piombin (2.313 Meter).
Dolomiti di Brenta
Am äußersten Rand der Dolomiten befindet sich die Dolomitengruppe „Dolomiti di Brenta“, die mit einer Oberfläche von 11.135 Hektar mit einer Insel aus Dolomitgestein verglichen werden kann. Zu dieser Dolomitengruppe gehören unter anderem die Cima Tosa (3.173 Meter), Cima Brenta (3.150 Meter), Cima Falkner (2.999 Meter), Campanile di Brenta (2.937 Meter) und Campanil Basso (2.883 Meter).Diese Berge wirken durch ihre Formen, die wie Prismen und Quader erscheinen, wie Ruinen antiker Gebäude.
Das gesamte Bergmassiv hat in der Nord-Süd-Ausdehnung eine Länge von 40 Kilometer und in der Ost-West-Ausdehnung eine Länge von 12 Kilometer.
Pale di San Martino, San Lucano, Dolomiti Bellunesi, Vette Feltrine
Die Dolomitengruppe „Pale di San Martino, San Lucano, Dolomiti Bellunesi, Vette Feltrine“ befindet sich in den Provinzen Trient und Belluno; hier befinden sich auch mit den „Parco Nazionale Dolomiti Bellunesi“ und „Parco Naturale Paneveggio-Pale di San Martino“ zwei Naturparke. Insgesamt hat diese Dolomitengruppe eine Oberfläche von 31.666 Hektar.
Höchster Gipfel der Dolomitengruppe ist mit einer Höhe von 3.220 Metern über dem Meeresspiegel die Cima Civetta. Weitere Gipfel sind unter anderem Pala di San Martino (2.982 Meter), Monte Mulaz (2.906 Meter), Agner (2.872 Meter), Schiara (2.565 Meter) und Talvena (2.542 Meter).
Dolomiti Friulane e d´Oltre Piave
Die Dolomitengruppe „Dolomiti Friulane e d´Oltre Piave bfindet sich in den Provinzen Belluno, Udine und Pordenone. Hier befindet sich auch der Naturpark „Parco Naturale Dolomiti Friulane“.
Höchster Gipfel dieser Dolomitengruppe ist die Cima dei Preti (2.706 Meter).
Die Dolomitengruppe befindet sich zwischen den Flüssen Piave und Tagliamento und den Tälern Val Cellina und Val Tramontina. Die Gruppe gilt als eine der wildesten und zugleich unberührtesten Gegenden der Dolomiten.
Das Wahrzeichen stellt der Felsturm Campanile di Val Montanaia (2.173 Meter) dar, der einsam in der Mitte eines eiszeitlichen Beckens aufragt und von den Felsnadeln der Monfalcioni umgeben ist. Dieses Naturwunder sucht in den gesamten Alpen seinesgleichen.
Weitere Berge in der Dolomitengruppe sind der Duranno (2.652 Meter), Cridola (2.581 Meter), Cima Monfalcon (2.548 Meter) und Spalti di Toro (2.386 Meter).
Stiftung „Dolomiti-Dolomiten-Dolomites-Dolomitis UNESCO“
Die Provinzen, in denen sich die Dolomiten erstrecken, haben die Stiftung „Dolomiti-Dolomiten-Dolomites-Dolomitis UNESCO“ gegründet. Ziel der Stiftung ist, dass eine gemeinsame und möglichst gut abgestimmte Strategie zur Führung des Werterbegutes entwickelt wird. Hier geht es also nicht nur darum, dass das gesamte Dolomitengebiet mit ihren unterschiedlichen Besonderheiten in geografischer, geologisch-geomorphologischer Sicht als Einheit präsentiert wird.
Aufgabe der Stiftung ist, dass die Dolomiten als Weltnaturerbe abgestimmt geführt und entwickelt werden. Zugleich ist die Stiftung der Ansprechpartner für das Welterbe-Komitee.
Für die Stiftung besteht die Verpflichtung, dass im 3-Jahres-Rhythmus ein Bericht vorgelegt wird, der über den Erhaltungszustand der Dolomiten berichtet.
Die Aktivitäten im Welterbegebiet müssen auf die Hauptthemen „Bewahrung der Landschaft und der geologischen Werte“, „Kommunikation, Information und Ausbildung hinsichtlich der Werte des Welterbegutes“, „naturverträgliche Nutzung und Besucherlenkung besonders für jene Gebiete, in denen die touristische Nutzung die Grenzen der Belastbarkeit erreicht oder überschritten hat“ und „nachhaltige Entwicklung, Umweltbildung und Forschung“ ausgereichtet sein.
Die Dolomiten
Bei den Dolomiten handelt es sich um eine einzigartige monumentale Schönheit, die es schon seit Millionen von Jahren gibt. Für die Menschen beginnt die Geschichte letztendlich jedoch mit Entdeckung der Dolomiten. Das Jahr 1789 ist dabei ein wichtiges Jahr; hier hat der Namensgeber Déodat de Dolomieu, ein französische Geologe und Mineraloge (1750 bis 1801) erstmals die mineralische Zusammensetzung beschrieben.
Ein weiteres bedeutendes Jahr war das Jahr 1822. Hier hat Leopold von Buch die Schichtung der Dolomiten studiert und mit Alexander von Humboldt beraten. Aufgrund ihrer Bildung konnten die beiden die Schönheit der Dolomiten aufgrund der geologischen und geomorpholgischen Besonderheit erkennen.
In den 1830er Jahren kamen die ersten Führer für Reisende und für Erforscher heraus, die auch für das Interesse an den Dolomiten auf ferneren Gefilden sorgten. Hier kamen erstmals Reisende aus Deutschland und England in die Dolomiten.
Über einen extrem langen Zeitraum von 250 Millionen Jahren wurden die Dolomiten aus Wasser, Eis und Wind geformt. Der Ursprung lag im prähistorischen Tropenmeer.
Geprägt wird das Erscheinungsbild der Dolomiten durch die große Formenvielfalt. Gipfel, Türme (die teilweise eine Höhe von 1.500 Metern erreichen), Pfeiler, Zacken und Plateaus, die sich aus sanften Hügeln und ausgedehnten Geröllablagerungen erheben, sind in keiner anderen Bergwelt in dieser Art zu finden. Das helle Gestein der Dolomiten bildet zudem noch einen großen Kontrast zu den grünen Wiesen und Wäldern, die sich am Fuße der Berge erstrecken.