Die Hexenbänke am Puflatsch
An der Nordwestseite des Puflatsch auf der Seiser Alm befinden sich die Hexenbänke. Dabei handelt es sich um gewaltige Basaltsäulen aus Augit-Porphyr. Die eigenartige Erscheinungsform dieser Gesteine, die wie versteinerte Sitze mit Rückenlehne aussehen, hat ihnen den Namen „Hexenbänke“ gegeben. Die Hexenbänke sind im Zusammenhang mit der Seiser Alm relativ bekannt. Erreicht werden können die Hexenbänke über den Rundweg, der um den Puflatsch führt. Da man von diesem Rundweg hervorragende Blicke auf das umliegende Gebiet der Seiser Alm und auf zahlreiche Berge in der unmittelbaren Umgebung und in der Ferne hat, wird der Weg von vielen Wanderern gerne gegangen. In diesem Zusammenhang werden auch die Hexenbänke besichtigt.
Heute nimmt man an, dass sich bei den Hexenbänken in der Vergangenheit eine Kultstätte, welche zu Ehren eines Sonnengottes errichtet wurde, befunden hat. Doch wer sich schon einmal in den Bergen bzw. der Seiser Alm befunden hat, als ein Unwetter aufgezogen ist, dem fällt es nicht schwer zu verstehen, dass rund um die Hexenbänke auch einige Sagen entstanden sind, die die Ohnmacht des Menschen gegenüber den Naturgewalten in den Vordergrund stellen und gleichzeitig den Hinweis geben, dass ausschließlich Gott die Gefahren beseitigen kann.
Der Ruheplatz für Hexen
Wie auf einer Holztafel in der Nähe des Berggasthofs Puflatsch zu lesen ist, sitzt auf den Hexenbänken gerne die Oberhexe und lässt ihren Blick über die Gegend schweifen. An den Hexenbänken versammeln sich nachts die Schlernhexen um dann mit einem ausgelassenen Geschreie und als geschlossene Horde über die Seiser Alm zum Schlern zu fliegen. Am Schlern wiederum versammeln sich sämtliche Schlernhexen, meistens am Donnerstag, um wilde Feste zu feiern.
Sollte ein Unwetter in dem Gebiet rund um die Seiser Alm entstehen, wird dieses selbstverständlich den Schlernhexen zur Last gelegt. Diese sind – so die Sage – in der Lage, schwarze Wolken, welche mit Blitz und Donnerschlag geladen sind, herzuzaubern. Auch gelbe Hagelwolken sind dabei. Das Unwetter entsteht vom Grödner Tal, dem Rittnerhorn und vom Schlern aus und zieht schließlich in Richtung Völs am Schlern, Seis am Schlern und Kastelruth.
Sollte es nach der Sage nicht gelingen, die Wetterglocken rechtzeitig zu läuten, lässt sich das gigantische Unwetter im Schlerngebiet nieder und richtet dort großen Schaden an.
Sage mit ernstem Hintergrund
Sicherlich handelt es sich bei den Hexenbänken in Wirklichkeit nicht um den Versammlungs- und Ruheplatz der Hexen. Einen Besuch sind die Hexenbänke jedoch allemal wert, da es sich hierbei um eine selten zu sehende Gesteinsformation handelt. Zudem lohnt der Ausblick, der sich von den Hexenbänken aus bietet, auf jeden Fall für einen Spaziergang bzw. einer Wanderung zu den Hexenbänken.
Auch wenn die Schlernhexen aus Marketinggesichtspunkten als Maskottchen verwendet werden, haben sie einen sehr ernsten Hintergrund. Näheres kann unter: Hexenprozesse im Schlerngebiet nachgelesen werden.