Sankt Kassian-Kapelle, Schlern

Die Schlern-Kirche

Der Schlern ist einer der markantesten Berge der Seiser Alm und wird zugleich als Symbolberg Südtirols bezeichnet. Jahr für Jahr kommen zahlreiche Bergsteiger auf den Schlern. Doch meist wird die kleine Kapelle südlich des Schlernhauses gar nicht wahrgenommen, sofern man für den Auf- oder Abstieg nicht die Route von St. Kassian wählt bzw. die kleine Kapelle nicht bewusst sucht.

Die Sankt-Kassian-Kapelle – wird oftmals auch als Schlern-Kirche bezeichnet – befindet sich etwa zehn Gehminuten in südliche Richtung vom Schlernhaus entfernt auf einer Höhe von etwa 2.400 Metern über dem Meeresspiegel. Inmitten der grünen Wiesen liegt das Gotteshaus, welches dem Heiligen Kassian geweiht ist und mit dem bereits eine lange Geschichte verbunden ist.

Die Geschichte der St. Kassian-Kapelle

Bei der St. Kassian-Kapelle handelt es sich um alles andere als um einen Neubau. Wie einer Votivtafel entnommen werden konnte, wurde das Schlernkirchlein etwa um das Jahr 1797 erbaut. Anlass hierzu gab Maria Kritzinger vom Deimlhof in Ums (Ums ist eine Fraktion der Gemeinde Völs am Schlern und hat etwa 200 Einwohner). Da das Vieh von Maria Kritzinger errettet wurde, ließ sie aus Dankbarkeit die Kapelle errichten, welche neben dem Heiligen Kassian auch Maria geweiht wurde.

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Der Schlernkirchtag

Wer einen ganz besonderen Gottesdienst feiern und miterleben möchte, dem wird ein Besuch der St. Kassian-Kapelle am 13. August empfohlen. An diesem Tag ist nämlich Jahr für Jahr der Kirchtag bzw. der „Kaschestog“, wie die Einheimischen diesen nennen. An diesem Tag wird dem Heiligen Kassian gedacht und ein Gottesdienst inmitten dieser einmaligen Landschaft und Natur gefeiert. Hier, auf der Bergeshöhe des Schlerns, wo man die Blicke bis zum Rosengarten, dem Schwarz- und Weißhorn schweifen lassen kann, hat man das Gefühl Gott noch näher zu sein. Der Alltag und dessen Lasten sind hier oben weit entfernt, sodass der Gottesdienst etwas ganz Besonderes darstellt.

Der Kirchtag wird auf dem Schlern immer sehr ausgiebig gefeiert. Viele wandern bereits am Vortag hinauf und übernachten dann im Schlernhaus. Der Gottesdienst findet dann am Vormittag im Freien statt. Für die musikalische Gestaltung des Gottesdienstes sind die Völser Böhmischen und die Musikanten aus Friedberg, der Partnerstadt von Völs am Schlern, mitverantwortlich. Der Gottesdienst ist der geistliche Teil des Schlernkirchtags. Danach geht die Feier dann im und vor dem Schlernhaus weiter. Dort wird Musik gemacht, getanzt, die Besucher sind fröhlich und natürlich darf das gute Essen in Form von Kirchtagskrapfen und den heimischen Südtiroler Spezialitäten nicht fehlen. Und so gar mancher Besucher nimmt sich am Ende des Tages vor, auf einem der nächsten Kirchtage auf dem Schlern wieder dabei zu sein!

Sankt Kassian, der Patron der Kapelle

Sankt Kassian, der Namenspatron der Schlernkirche, lebte Ende des dritten/Anfang des vierten Jahrhunderts nach Christus. Sein Todestag ist der 13. August 303 oder 304, welcher heute als Gedenktag gilt. Daher wird der Schlernkirchtag auch jährlich am 13. August gefeiert.

Kassian lebte in Italien und soll der Legende nach Bischof von Säben und Brescia gewesen sein. Er gilt als Gründer der Diözese Säben; das Kloster Säben befindet sich unweit des Schlerngebietes im Südtiroler Eisacktal in Klausen.

In der italienischen Stadt Imola war Kassian Schulmeister. Seine Schüler unterrichtete er nicht nur in Grammatik. Großes Aufsehen erregte er, indem er sie auch im christlichen Glauben unterwies und sich vehement weigerte, die römischen Götter in seinem Unterricht zu verehren. Aufgrund dessen, dass er seine Schüler oftmals körperlich züchtigte, erfuhr er seinen Tod dadurch, dass diese ihn mit Schreibgriffeln zu Tode gemartert haben.

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