Tisens, Kastelruth
Tisens ist ein Weiler von Kastelruth in Südtirol mit etwa 160 Einwohnern (Stand 31.12.2023: 181 Einwohner) und liegt auf einer Höhe von 925 Metern über dem Meeresspiegel. Folgt man der Straße, die von Waidbruck nach Kastelruth führt, befindet sich etwa einen Kilometer, bevor man das Hochplateau des Schlerngebietes erreicht, nach links eine Abzweigung. Genau diese Abzweigung, die mit Tisens und Tagusens beschildert ist, führt nach Tisens.
Tisens - auf Italienisch: Tisana - besteht nur aus wenigen Häusern und Höfen, die von weiten grünen Wiesen umgeben sind. Der Weiler, der zur Gemeinde Kastelruth gehört, liegt nordwestlich von Kastelruth. Die Landschaft ist in Richtung Süden weit geöffnet. Betrachtet man Tisens in Richtung Norden, kann man den kleinen schmucken Weiler mit einer prächtigen Bergkulisse im Hintergrund bewundern. Von hier aus zeigen sich die Santnerspitze und der Schlern und bereits ein Teil der Rosszähne sowie der Puflatsch. Die Bergkulisse verleiht den Einwohnern und Gästen einen einmaligen Blick auf die bekannten Berge des Schlerngebietes. Die Berge schützen Tisens aber auch vor den kalten Winden.
Unmittelbar bei Tisens gibt es drei Hügel, an die sich der Ort anschmiegt. Diese sind der Kofel, der Percol und der Katzenlocher Bühel. Auf allen drei Hügeln standen in der vorgeschichtlichen Zeit Wallburgen. Erstmals wurde Tisens um das Jahr 1280 im Urbar des Landesfürsten Meinhard II. erwähnt.
Liebe zum Detail
Die Bewohner von Tisens geben sich allergrößte Mühe, ihr Dorf in Ordnung zu halten und für sich selbst und die Gäste zu schmücken. Weite gepflegte Wiesen und Blumenfelder sowie herrlich bepflanzte und gepflegte Gärten sorgen dafür, dass sich hier die Gäste sofort wohl fühlen. Auffallend ist, dass sich die Einwohner nicht nur auf das Nötigste beschränken, um ihr Dorf schön zu halten. So sind nicht nur die Balkone der Wohnhäuser und Höfe mit reichlichen Blumen bestückt. Sogar die Scheunen strahlen herrlich blumengeschmückt den Gästen entgegen. Geht man aufmerksam und mit geöffneten Augen durch Tisens, kann man leicht die „Liebe zum Detail“ erkennen, die die Einheimischen praktizieren, um ihr Dorf schön erscheinen zu lassen.
Es müssen zwar diejenigen, die nach Tagusens möchten, durch Tisens hindurch fahren. Doch nachdem sowohl Tagusens wie auch Tisens relativ kleine Weiler im Schlerngebiet sind, ist hier der Autoverkehr sehr gering. Dies macht sich natürlich in dem landwirtschaftlich geprägten Tisens auch hinsichtlich der Ruhe und Stille bemerkbar. Hier kann man sich hervorragend erholen und die Stille der Natur in sich aufnehmen.
Geburtshaus von Sabine Jäger
Direkt neben der Kirche befindet sich ein herrliches Haus im typisch Tiroler Baustil. An diesem Haus ist eine schmucke Sonnenuhr. Genau dieses Haus soll das Elternhaus von Sabine Jäger – der Geliebten von Oswald von Wolkenstein – sein, was jedoch geschichtswissenschaftlich nicht bestätigt wurde.
Egal, ob es sich bei der Annahme, dass es sich bei dem Haus um das Elternhaus von Sabine Jäger handelt oder auch nicht. Für den Volksmund ist dies Fakt, wobei das Haus seinen Teil zu dem einzigartigen Flair von Tisens beiträgt.
Die Kirche im Zentrum von Tisens
Direkt in der Mitte von Tisens befindet sich die Kirche St. Nikolaus, die mit ihrem spitzen Kirchturm das Ortsbild prägt. Die Kirche wird erstmals in einer Ablassgewährung im Jahr 1353 erwähnt.
Die Kirche St. Nikolaus wurde im 16. Jahrhundert vergrößert. Einhergehend mit dieser Vergrößerung wurde das Flachdach des Kirchenschiffes durch ein Gewölbe ersetzt. Der Kirchturm wurde im Laufe der Zeit mehrmals umgestaltet. So wurde auf den Turm im Jahr 1747 eine Zwiebelkuppel gebaut. Erst um das Jahr 1886 wurde die Zwiebelkuppel wieder durch den noch heute vorhandenen Spitzhelm ersetzt. Im Jahr 1986 wurde die Kirche mit neuen Schindeln eingedeckt.
An der Kirchenmauer direkt neben der Kircheneingangstüre ist ein riesiges Fresko des St. Christopherus angebracht. St. Christopherus soll der Schutzheilige der Reisenden sein. Daher ist davon auszugehen, dass es sich bei der Straße von Tisens einst um eine Hauptstraße handelte, die viel begangen wurde.
Geht man in die Kirche, fällt sofort die blaue Kirchendecke auf. Das nachgeahmte Himmelszelt mit seinen Sternen verleiht der Kirche ihren ganz besonderen Charakter. Sehenswert ist der Kirchenaltar. Hier handelt es sich um einen gotischen Flügelaltar etwa aus dem Jahr 1480.
Auch sind die Kirchenbänke sehenswert. Diese stammen bereits aus dem Ende des 18. Jahrhunderts und sind im rokoko- und empirestil gefertigt.
Empfehlung
Wer sich Tisens einmal ansieht oder gar hier sein Urlaubsdomizil aufschlägt, der sollte sich auch den Nachbar-Weiler Tagusens ansehen. Auch dieser liegt herrlich still und ist von einer unberührten Natur umgeben. In Tagusens befindet sich auch das Schulmuseum, welches viel Historisches über die Geschichte der Schulpflicht im Schlerngebiet eindrucksvoll aufzeigt.