Handgeschnitzte Krippe in St. Christina, Grödner Tal
Wer sich im Grödner Tal in Südtirol aufhält, hat in St. Christina die Möglichkeit, die weltgrößte handgeschnitzte Krippe zu besichtigen. Lebensgroße Figuren von einheimischen Holzschnitzern und Bildhauern zieren die riesige Krippe, welche die Weihnachtsgeschichte lebendig werden lassen – und das nicht nur zur Weihnachtszeit. Die Krippe ist nämlich ganzjährig aufgestellt und zu sehen.
Gemeinschaftsprojekt von Grödner Bildhauern
Bei der Weihnachtskrippe handelt es sich um ein Gemeinschaftsprojekt, bei dem insgesamt 18 einheimische Bildhauer mitgewirkt haben. Angefangen hat alles im Jahr 1988. Damals hatte eine junge Handwerkergruppe von St. Christina eine Initiative mit dem Ziel ins Leben gerufen, die Holzbildhauerei besser zu vermarkten. Dies sollte mit der Herstellung von lebensgroßen Krippenfiguren geschehen. Als erstes wurde Maria mit dem Jesuskind geschnitzt und vor der Kirche von St. Christina aufgestellt. Nachdem weitere Krippenfiguren hinzugekommen sind, wurde im Sportcenter Iman unterhalb des Dorfzentrums ein sehr großer Stall aufgestellt, in der die lebensgroßen Figuren Platz haben. Allein der Stall hat eine Grundfläche von 12 x 6 Meter und eine Höhe von 5,5 Meter.
Die Größe des Stalles und die handgeschnitzten Krippenfiguren haben die Krippe von St. Christina zur größten Krippe der Welt werden lassen. Mittlerweile hat sich die riesige Krippe zum Besuchermagnet des Ortes entwickelt.
Die Figuren der Krippe werden im Rahmen von Schnitzvorführungen angefertigt, womit alle Interessierten die Entstehung live miterleben können. Geschnitzt wird immer während der Ladinischen Herbstwochen. Und damit wird die Krippe in St. Christina immer weiter wachsen.
Die Holzschnitzkunst im Grödner Tal
Die Holzschnitzkunst im Grödner Tal hat bereits eine jahrhundertalte Tradition. Um das Jahr 1600 nutzten die Einheimischen die kalte und dunkle Jahreszeit, wenn in der Landwirtschaft nur wenig zu tun war, um sich künstlerisch zu betätigen. Auf diese Weise entstanden zunächst Gebrauchsgegenstände aus Holz und in der Folgezeit auch religiöse Figuren. Die Holzschnitzkunst entwickelte sich immer weiter und wurde im ausgehenden 18. Jahrhundert sogar zur Haupteinnahmequelle der Einheimischen. Weltweit wurden die holzgeschnitzten Kunstwerke exportiert, welche vorwiegend von christlichen Figuren geprägt waren und noch immer sind, z. b. Krippen, Kruzifixe, Engel und Madonnen.
Das Interesse an der Grödner Holzschnitzkunst ist bis heute ungebrochen hoch. Die meisten Urlaubsgäste nehmen sich die eine oder andere holzgeschnitzte Figur als Andenken an ihren Aufenthalt im Grödner Tal mit nach Hause – und manchmal ist auch eine kleine Weihnachtskrippe dabei.
Tipp
Die einmalige Krippe in St. Christina hat mittlerweile internationalen Ruhm und Anerkennung erfahren. Sie ist eine besondere Sehenswürdigkeit von St. Christina im Grödner Tal und sollte auf jeden Fall bei einem Aufenthalt in dem von der Holzschnitzkunst geprägten Dolomitental unbedingt besichtigt werden!