St. Christina, Grödner Tal

Sankt Christina im Südtiroler Grödner Tal

Eingebettet im Südtiroler Grödner Tal befindet sich die Gemeinde St. Christina. Der touristenfreundliche Ort befindet sich im Herzen des für die Holzschnitzkunst weltbekannten Tals und ist mit etwas mehr als 2.000 Einwohner (Stand 31.12.2023: 2.022 Einwohner) die kleinste Gemeinde von Gröden.

Der italienische Name der Gemeinde lautet „San Crestina“ (bis in die 1990er Jahre: „San Cristina“), der ladinische Name lautet „ Gherdëina“.

Allgemeines zur St. Christina

Das von der Sonne verwöhnte Grödner Tal erstreckt sich östlich vom Eisacktal, wobei St. Christina (neben St. Ulrich und Wolkenstein) eine der drei Hauptgemeinden dieses Tales ist. Das Zentrum von St. Christina liegt auf einer Höhe von 1.430 Metern über dem Meeresspiegel. Das gesamte Gemeindegebiet erstreckt sich mit einer Fläche von knapp 32 Quadratkilometern von einer Höhe von 1.250 Meter bis auf 3.180 Meter über dem Meeresspiegel.

Wolkenstein befindet sich östlich, St. Ulrich westlich von St. Christina.

Direkt im Süden der Gemeinde befinden sich das Hochplateau von Monte Pana und die Seiser Alm, die größte Hochalm Europas, mit dem naheliegenden Langkofel. Nördlich und nordöstlich befinden sich die Puezgruppe und die Geislergruppe.

Die traumhafte Bergwelt der Dolomiten, in denen St. Christina eingebettet ist, bringt es mit sich, dass es sich um einen äußerst beliebten Urlaubs- und Erholungsort handelt. Sowohl in den Winter- als auch in den Sommermonaten können Urlauber sich in den naheliegenden Dolomiten sportlich zu betätigen, finden aber auch beste Bedingungen für Erholung. Der Alltagsstress ist in dieser Gegend schnell vergessen.

Einerseits zeigt sich St. Christina mit seinen zahlreichen Einrichtungen für den Fremdenverkehr offen und modern, andererseits leben die Einheimischen hier noch traditionell. Dies können Besucher dann schnell feststellen, wenn im Dorf ein Fest, beispielsweise die Fronleichnamsprozession, gefeiert wird. Die Einheimischen ziehen mit ihren traditionellen Trachten und Vereinen durch St. Christina und würdigen das Fest mit traditionellen religiösen Liedern.

  • St. Christina
  • St. Christina Gröden
  • St. Christina Sämann

Die Geschichte von St. Christina

Mit der Gemeinde St. Christina ist eine sehr lange Geschichte verbunden. Schon im Jahr 1277 wurde die Gemeinde – damals als „Sankt Kristein“ – erstmals erwähnt. Damals wurde ein Hof mit diesem Namen genannt.

Während sich im 14. Jahrhundert St. Christina – vor allem wegen der Pest und der Hungersnöte – nur wenig vergrößerte, ist vom 14. auf das 15. Jahrhundert die Zahl der Höfe von ehemals neu auf 30 angestiegen. Geht es nach einen Bericht von Johann Jakob Staffler, der im Jahr 1840 durch St. Christina reiste, hatte der Ort in diesem Jahr 800 Einwohner.

Bis zum 19. Jahrhundert waren die Bewohner St. Christinas über viele Jahrhunderte hinweg in der Berglandwirtschaft tätig, bis – neben den traditionellen Handwerksberufen – hier die Holzschnitzerei ihre Anfänge nahm.

Wie im gesamten Grödner Tal ist auch mit St. Christina die Holzschnitzerei eng verbunden; diese hat das Grödner Tal mit ihren Holzkunstwerken weltbekannt gemacht. Die Holzschnitzerei etablierte sich ab der Mitte des 19. Jahrhunderts zum bedeutendsten Wirtschaftszweig, was mit einer verbesserten Infrastruktur und den Anschluss an die Verkehrswege zusammenhing. Die aus Holz geschaffenen Kunstwerke konnten damit leichter und schneller aus St. Christina exportiert werden. Zu den bedeutendsten Holzschnitzereien gehörten unter anderem Kircheneinrichtungen und Spielzeug.

Die Infrastruktur brachte es aber nicht nur mit sich, dass die Holzschnitzereien in die Welt exportiert werden konnten. Der Bau der Grödnerstraße im Jahr 1856 sorgte auch dafür, dass der Fremdenverkehr seine Anfänge nahm. Die umliegenden Dolomiten zogen viele Bergsteiger und Bergliebhaber in das Gebiet. Neben dem Alpinismus kam noch der Fremdenverkehr mit der Sommerfrische hinzu, wo vor allem Bürger aus den Städten sich eine Auszeit in den Bergdörfern gönnten.

Im 19. Jahrhundert entwickelte sich der Fremdenverkehr zu einem immer bedeutenderen Wirtschaftszweig für das Grödner Tal und damit auch für St. Christina. Vor dem Ersten Weltkrieg kam dann noch der Wintersport hinzu, der auch in den Wintermonaten immer mehr Gäste nach St. Christina lockte. Mit der Anbindung Grödens an eines der größten Skigebiete der Welt im Jahr 1974 – an das Skikarussell Dolomiti Superski – ist der Wintertourismus zum bedeutendsten Teil des Fremdenverkehrs in dieser Region geworden.

Sehenswertes in St. Christina

Wer nach St. Christina kommt kann – neben den Dolomiten, welche schon sehenswürdig sind – eine Reihe interessanter Sehenswürdigkeiten erkunden.

Pfarrkirche St. Christina

Die Pfarrkirche von St. Christina ist im Ortszentrum zu finden. An diesem Ort steht schon seit sehr langer Zeit ein Gotteshaus. Man geht davon aus, dass bereits im ausgehenden 12. Jahrhundert an dieser Stelle eine Kapelle stand, welche der Heiligen Christina von Bolsena – einer Märtyrerin, die im 3. Jahrhundert lebte – geweiht wurde.

Im Jahr 1342 wurde die Kirche in einem päpstlichen Ablassbrief erwähnt. Aus dieser Zeit ist noch der Glockenturm bis zum Dachansatz vorhanden. Ansonsten wurde das Aussehen der Kirche im Laufe der Zeit mehrmals geändert. So stammt der Chorraum beispielsweise aus der gotischen Zeit. Im 16. Jahrhundert wurde auch ein polygonales Beinhaus angebaut.

Ein Blickfang ist in der Kirche der Hochaltar. Dieser wurde von Johann Burgauner im Jahr 1848 geschaffen und zeigt Maria mit St. Anton Abt und Christina. Der Altaraufbau stammt aus den Jahren um 1690 und zeigt die Heiligen Peter und Paulus.

Handgeschnitzte Krippe

Was eine handgeschnitzte Grippe anbelangt, hält St. Christina einen Weltrekord. In der Nähe des Zentrums von St. Christina befindet sich die weltgrößte handgeschnitzte Krippe. Einheimische Holzschnitzer und Bildhauer haben lebensgroße Krippenfiguren geschaffen, die in einem ebenso riesigen Stall zu besichtigen sind.

Näheres hierzu unter: Weltgrößte handgeschnitzte Krippe

Der Kreuzweg

In St. Christina wurde ein Kreuzweg angelegt, welcher an 14 Stationen den Leidensweg Jesu Christi zeigt. Der Kreuzweg wurde im September 1998 eröffnet. Der Weg beginnt direkt oberhalb der Pfarrkirche und führt vom Haus Orchidee über Col da Mëssa zum Ortsteil Plesdinaz.

Der Planetenwanderweg / Grödner Bahnweg

Während des Ersten Weltkriegs wurde von Klausen im unteren Eisacktal die Trasse der Grödner Bahn gebaut, welche bis nach Plan bei Wolkenstein führte. Von März 1916 bis Mai 1960 fuhr auf dieser Trasse eine kleine Gebirgsbahn. Die Trasse ist auch heute noch vorhanden. Diese ist heute ein interessanter Wanderweg. Da entlang des Weges Tafeln angebracht waren, welche die Planeten des Sonnensystems beschrieben, wurde der Weg bis zum Jahr 2012 „Planetenwanderweg“ genannt.

Die Tafeln mit den Informationen zu den Planeten unseres Sonnensystems sind heute vollständig entfernt worden. Dafür wird auf dem Weg über die Geschichte der früheren Grödner Bahn informiert. Der Weg trägt daher heute die Bezeichnung „Grödner Bahnweg“.

Tipp: Wer sich für unser Sonnensystem und die Planeten interessiert, der kann den Planetenwanderweg in Gummer im nahegelegenen Rosengarten-Latemargebiet wandern. Näheres hierzu unter: Planetenwanderweg

Holzschnitzereien

Dass die Geschichte von St. Christina auf eine lange Geschichte in Bezug auf die Holzschnitzerei zurückblicken kann, zeigt sich bereits bei einem Spaziergang durch den Ort. Zahlreiche Geschäfte bieten hier ihre kleinen und großen Kunstwerke aus Holz an. Und es gibt wohl nur wenige Gäste des Grödner Tal, die sich nicht als Erinnerung an ihren Aufenthalt ein solches kleines oder auch größeres Kunstwerk mit nach Hause nehmen.

Fazit

St. Christina im Grödner Tal in Südtirol steht heute für ein vielfältiges Fremdenverkehrsangebot und für die Holzschnitzkunst als traditionsreiches Handwerk. Die einmalige Schönheit der Dolomiten und die naturnahe Landschaft lassen den Ort Teil des wichtigen Tourismuszweiges sein.

Gäste und Besucher finden hier beste Bedingungen für einen alpinen Urlaub, in dem der Alltagsstress schnell vergessen ist. Die Fremdenverkehrseinrichtungen halten vielfältige Angebote vor, welche jedem Urlaubsbudget gerecht werden.

Wussten Sie schon, dass …

  • sich der höchste Punkt der Gemeinde St. Christina auf dem Plattkofel befindet?
  • St. Christina ganzjährig vom Westen – vom Eisacktal – erreicht werden kann? Es gibt zwar auch die Möglichkeit über das Grödner Joch oder das Sella Joch vom Osten nach St. Christina gelangen. Diese Passstraßen können allerdings im Winter aufgrund der Schneelage geschlossen sein.
  • 91,4 Prozent der Bewohner von St. Christina Ladinisch als Muttersprache haben? St. Christina gehört – wie das gesamte Grödner Tal – zu Ladinien, wo heute noch die uralte alpenromanische Sprache gesprochen wird.

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