Das Grödner Tal, ein Seitental des Südtiroler Eisacktals
Wer nach Gröden in Südtirol kommt, kann hautnah erleben, wie aus dem Urmeer Thethys eine der beeindruckendsten Berge der Welt entstanden sind. Denn hier befinden sich die Dolomiten, welche von der UNESCO als Weltnaturerbe anerkannt wurden. Und das nicht umsonst, denn in den „bleichen Bergen“ finden Sportler, Familien, Genießer und Forscher gleichermaßen alles, was für einen spannenden, erlebnisreichen und auch erholsamen Urlaub erforderlich ist.
Das weltbekannte Grödner Tal – vor allem aufgrund der Holzschnitzkunst bekannt – wird von den Dolomitengipfeln der Puezgruppe, der Geislerspitzen, der Langkofelgruppe und der Sellagruppe geprägt. Vor allem dann, wenn die Gipfel im Abendrot erglühen und im flammenden Rot erscheinen, geben die Berge ein einmaliges und unverwechselbares Bild ab.
Archäologie und Forscher
Dort, wo sich heute die Dolomiten majestätisch präsentieren, bedeckte einmal früher das Urmeer Thethys das Land. Daher ist es auch nicht verwunderlich, dass sich die Gegend als archäologische Fundgrube präsentiert und auch Forscher anlockt.
Vor etwa 280 Millionen Jahren waren die Dolomiten zu Beginn des Perms eine Ebene, durch die Flüsse geflossen sind. Später, während der Trias vor etwa 251 Millionen Jahren existierte ein großes tropisches Meer mit einzelnen Vulkanen und kleinen Atollen. Diese bildeten sich im Laufe der Zeit zu Koralleninseln, welche mit den karibischen Inseln verglichen werden können. Als der Atlantische Ozean entstanden ist, wurde die gesamte Fläche vom Wasser überzogen. Die Alpen entstanden, als sich Afrika vom Urkontinent Pangäa löste und auf Europa driftete. Hierbei entstanden die Alpen und die Dolomiten, indem diese tausende Meter in die Höhe gehoben wurden.
Im Jahr 1968 fand man auf der Seceda das Skelett eines Ichthyosaurus. Die Seceda ist ein Gipfel, der im Norden an das Grödner Tal angrenzt. Die etwa einen halben Meter lange Wirbelsäule wurde an der Universität Zürich rekonstruiert, wobei man herausgefunden hat, dass es sich ursprünglich um einen zirka zehn Meter langen Ichthyosaurus handelte.
Forscher hatte in der Folgezeit immer größeres Interesse an dem Gebiet gehabt. So ist das Grödner Tal für Forscher eine wahre Fundgrube, aber auch Forschungszentrum für Geologen und Archäologen.
Da die Dolomiten ähnlich wie die Malediven oder andere Atolle entstanden sind, bezeichnen die Einheimischen ihr Tal bzw. ihre Gegend auch gerne als „Malediven der Alpen“.
Wandern im UNESCO-Weltnaturerbe
Die Schichtabfolge der Dolomiten kann man vor allem im Nationalpark Puez Geisler nachverfolgen. Damit kann man sich bildlich die Entstehung der Dolomiten, welche aufgrund ihrer hellen Gesteinsfarbe oftmals auch als „bleiche Berge“ bezeichnet werden, vor Augen führen. Sehr gut ist zu sehen, wie die Formationen aus Jura und Kreide aufgebaut sind. Auch wenn das Sammeln von Fossilien stark reglementiert ist, kann man im Nationalpark Puez Geisler mit seiner Fläche von knapp 11.000 Hektar noch heute viele Fossilien finden.
Die Dolomiten und das Grödner Tal sind ein Eldorado für Wanderer. Übersichtliche Wanderwege und ursprüngliche bzw. gemütliche Berghütten laden mit der bekannten Grödner Gastfreundschaft die Urlauber ein. Kulinarisch wird hier der Gast mit der bekannten traditionellen Küche verwöhnt.
Wer die Dolomiten als Urlaubsziel wählt, wird sehr schnell feststellen, weshalb diese im Juni 2009 von der UNESCO als Weltnaturerbe ausgezeichnet wurden. Es handelt sich hier um eine monumentale Schönheit, welche die bleichen Berge zu den schönsten und kostbarsten Bergen der Welt zählen lässt.
Biken in der Bike-Region Gröden/Seiser Alm
Die Region lädt allerdings nicht nur Wanderer ein; auch Biker finden in der Bike-Region Gröden/Seiser Alm viele Routen mit unterschiedlichen Schwierigkeitsgraden. Insgesamt stehen hier 30 Mountainbike-Strecken zur Verfügung, welche sich auf einer Höhe zwischen 700 und 2.450 Metern über dem Meeresspiegel befinden.
Eine klassische Route ist die Sellaronda MTB-Tour, die rund um den Sellastock führt. Die Umrundung des mehr als 3.000 Meter hohen Sellastocks ist an einem Tag möglich, wenn man für den Aufstieg die vier Pässe Sellajoch, Prodoijoch, Grödnerjoch und Campolongopass wählt.
Das Grödner Tal
Das Grödner Tal ist ein Seitental des Eisacktals und zieht sich von Waidbruck aus über eine Länge von 25 Kilometern bis zum Sellastock und den Pässen Grödnerjoch und Sellajoch. Hauptorte des Grödner Tals sind St. Ulrich, St. Christina und Wolkenstein.
Neben Deutsch und Italienisch wird im Grödner Tal noch Ladinisch gesprochen. Ladinisch ist eine alte alpenromanische Sprache.
Wer seinen Urlaub im Grödner Tal verbringen möchte, dem stehen hier vielfältige Freizeitmöglichkeiten offen. Wandern, Klettern, Paragliden, Reiten und Biken sind nur einige Beispiele, welche man in der traumhaften alpinen Gegend der Dolomiten genießen kann.