Das Museum in einem Tunnel der Grödner Bahn in St. Christina
Ab dem Jahr 1915 hat die Grödner Bahn das Grödner Tal mit dem Eisacktal verkehrstechnisch verbunden. Wer in die Geschichte dieser historischen Bahn eintauchen möchte, der kann das Museum in St. Christina besuchen, welches in historischen Bahntunnel eröffnet wurde. Hierbei handelt es sich um das „Museum Grödner Bahntunnel“.
Das Museum
Das Museum Grödner Bahntunnel befindet sich in I-39047 St. Christina in Gröden in der Via Paul (Paulstraße).
Das Museum ist ganzjährig täglich von 07:00 Uhr bis 23:00 Uhr geöffnet.
Der Eintritt in das Museum ist frei.
Allgemeines zum Museum
Seit November 2017 hat die historische Grödner Bahn – das Grödner Bahnl – ein eigenes Museum. In einem ehemaligen Bahntunnel in St. Christina, der für die Eröffnung des Museums extra hergerichtet und umgebaut wurde, wurden zahlreiche Informationen und Bilder rund um die Geschichte der Grödner Bahn zusammengetragen.
Bei dem Tunnel, in dem das Museum beheimatet ist, handelt es sich um den 203 Meter langen Christina-Kehrtunnel.
Auf Schautafeln, welche mit vielen interessanten Bildern aus der damaligen Zeit ergänzt sind, können die Besucher die Geschichte der Grödner Bahn nachlesen. Der historische Bahntunnel bietet hierfür die passende Lokalität.
Die Besucher des Museums werden jedoch auch aktiv mit eingebunden. Beispielsweise kann das ladinische Lied „La ferata“ an einem interaktiven Paneel angehört werden.
Am Ende des Tunnels befindet sich ein Bahnhofshäuschen, in dem ein interessantes Video über die Grödner Bahn gezeigt wird, welches weitere interessante Fakten über die historische Bahn und Bahnstrecke vermittelt.
Die Grödner Bahn im Überblick
Während man über den Bau einer Grödner Bahn – die Anfänge reichen bis zu Zeiten der österreichischen Monarchie zurück – diskutiert hatte, hatte Italiens Kriegserklärung im Jahr 1915 den Bau dringend erforderlich gemacht. Die Dolomitenfront musste mit Kriegsmaterial versorgt werden, weshalb in einer Rekordzeit von nur fünf Monaten die Grödner Bahn von 6.000 russischen Kriegsgefangenen errichtet wurde.
Die Bahnstrecke verlief zwischen Klausen bis nach Plan und hatte auf einer Gesamtlänge von 31 Kilometern einen Höhenunterschied von mehr als 1.000 Metern überwinden müssen (Klausen: 520 Meter über dem Meeresspiegel, Plan: 1.592 Meter über dem Meeresspielgel). Von Plan aus wurden die Kriegsgüter dann über die Seilbahnen in die Kampfgebiete Lagazuoi, Col di Lana, Marmolada und Tofana weitertransportiert.
Nach Ende des Ersten Weltkriegs hatten die italienischen Staatsbahnen im Mai 1920 den Betrieb der Grödner Bahn übernommen, welche fortan eine immer größere Bedeutung für den Personentransport erlangte. Die Urlaubsgäste nutzten die Grödner Bahn für die Anreise ins Grödner Tal, während gleichzeitig die Holzschnitzereien mit der Bahn nach Klausen für den dortigen Weiterversand in die weite Welt transportiert wurden. Gerade für die Erholungssuchenden war eine Fahrt mit der Grödner Bahn, bei der sich über weite Strecken der Langkofel zeigte, ein Highlight.
Am 29.05.1960 wurde der Betrieb der Grödner Bahn eingestellt. Die Staatsbahnverwaltung war damals nicht mehr bereit, die erforderlichen Investitionen aufzubringen. So war die Bahn aufgrund der Verbreitung der Pkws, dem damals stark veralteten Wagenmaterial und den langen Fahrzeiten nicht mehr attraktiv genug, um rentabel und zukunftsfähig betrieben zu werden.
Näheres kann auch unter Grödner Bahn nachgelesen werden.
Wussten Sie, dass
- bis heute insgesamt drei Briefmarken in Italien erschienen sind, die einen Bezug zum Grödner Tal haben und den Schriftzug „Val Gardena“ enthalten?
- im Jahr 2017 anlässlich des 100jährigen Jubiläums der Grödner Bahn die italienische Post eine Briefmarke mit dem Originalstempel zum Tag der Veröffentlichung herausgegeben hat?
- dass auf dem Bahnhofsplatz von St. Ulrich in Gröden eine im Jahr 2016 renovierte Lokomotive (Spurweite 760 mm) steht und besichtigt werden kann?